Pfarrer Georg Lokay (links) und Bürgermeister Gerd Hieber gedenken nach der Kranzniederlegung der Toten. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkstrauertag: Ansprachen von Bürgermeister Gerd Hieber und Pfarrer Georg Lokay

Sulz. Mit einer Feier vor dem Kriegerehrenmal gedachten Sulzer Bürger am Volkstrauertag der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.

Bürgermeister Gerd Hieber eröffnete die Feierstunde. Seine Worte zeichneten das heutige Bild Deutschlands und Europas mit idyllischen Landschaften, schönen Dörfer und lebendigen Städten und erinnerte daran, dass es aber kaum einen Ort gebe, der in der Vergangenheit nicht Schauplatz von Krieg und Gewalt war, von Scham und Trauer, aber auch von Verdrängen und Verleugnen. In der Teilnahme an der Feier sah er ein Zeichen für ein friedliches, freies und menschliches Europa.

Schüler des Sulzer Gymnasiums rücken Krieg und Gewalt wieder ins Bewusstsein

Mit dem Gedicht "Barbaren" von Erich Mühsam und der Sprechszene "Die Welt von gestern und heute" von Stefan Zweig rückten Liv Honneck, Julian Klingenstein und Christoph Schrön, Schüler des Albeck-Gymnasiums, Krieg und Gewalt mit ihren schrecklichen Begleiterscheinungen ins Bewusstsein.

In seiner Gedenkansprache stellte Pfarrer Georg Lokay den Jesuitenpater Rupert Mayer in den Mittelpunkt, dessen zweite Lebensphase vom Krieg beherrscht war. Er gehörte dem katholischen Widerstand an, lernte als in einer dritten Phase Misshandlungen und Angst kennen.

Lokay stellte sein Vertrauen und Einlassen auf Gottes Wort in den Vordergrund, das ihm einen neuen Blickwinkel verlieh. So konnten die Machthaber nicht die Seele kapern. Als befreiter Mensch war er zu einem wirkenden Zeugen geworden, dass die Angst so nicht zu Grunde richten könne, sondern die Pflanze "Hoffnung" gedeihe auf diesem Beet.

Unter den verhaltenen Klängen "Ich hatt’ einen Kameraden" legte Lokay gemeinsam mit Hieber einen Kranz am Ehrenmal nieder. Die Stadtkapelle unter Bruno Eisele und die Bauder-Kantorei, erweitert um Sänger aus dem Kirchenchor St. Johann, geleitet von Erika Rieder, verliehen mit ihren musikalischen Beiträgen der Feierstunde einen würdigen Rahmen.