Philipp da Conceicao Hafner sieht seine Zukunft nun klar

Von Bodo Schnekenburger Sulz. Wie war das noch gleich? "Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt...", sang ein musikalisch eher weniger begabter Chor im Umfeld der Balltreter-WM 1974. Philipp da Conceicao Hafner singt lieber nicht. Dafür lebt er Fußball.Es hatte einen anderen Plan gegeben. Einen, den der 18-Jährige im Sinne einer unterbrechungsfreien Ausbildungs-Biografie zwar voll verfolgte, hinter dem er aber nur halbherzig stand. Er sagt es nicht so, doch die Art, wie sein Gesichtsausdruck und seine Stimme an Leidenschaft verlieren, als er von den Bemühungen um einen Ausbildungsplatz im kaufmännischen Bereich erzählt, spricht Bände. Er hätte es gemacht, wenn eine seiner Bewerbungen erfolgreich gewesen wäre. Sicher. Aber es sollte nicht so sein. Er fand keine Stelle. Dafür gab es ein anderes Angebot. Der Vater hatte ihn auf die Ausschreibung per E-Mail aufmerksam gemacht. "Das wär doch was für Dich", hatte er gesagt: Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – und Fußball. Das war’s. Beworben, angenommen, losgelegt.

Ein Jahr "Verschnaufpause" hat sich Philipp da Conceicao Hafner nach dem G 8-Abitur am Albeck-Gymnasium in Sachen Ausbildung also gegönnt. Eher zufällig. Zum Verschnaufen kommt er dabei nicht. Dafür hat er bereits nach einigen Wochen festgestellt, dass die vermeintliche Notlösung zur Überbrückung einiger Monate eine wichtige Zeit ist. Philipp da Conceicao Hafner leistet ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Grund- und Werkrealschule Sulz und bei der SGM Vöhringen. Auf die Schule entfallen zwei, auf die SGM ein Drittel seiner Arbeitszeit.

Der Bereich Schule bedeutet für da Conceicao Hafner vor allem Grundschule. Mittags- und Hausaufgabenbetreuung gehören genauso dazu wie Übungsvorbereitung und Betreuung im Sportunterricht. Ein Nachmittag gehört der Werkrealschule. Dort wird Volleyball, Basketball und Fußball trainiert. Vor allem Fußball. "Das ist mein Sport", sagt er. Der Vater stand schon auf dem Platz, auch der Bruder, die Mutter ist Brasilianerin: "Daher kommt das." Angefangen hat es bei der E-Jugend in Weiden. Derzeit spielt er in der A-Jugend des Teams aus Weiden, Marschalkenzimmern und Hochmössingen, gilt als Leistungsspieler in seinem Team. Der Sprung in die erste Mannschaft in Marschalkenzimmern wäre das nächste Ziel, höherklassig zu spielen kann er sich schon vorstellen.

Vorerst ist aber Seitenwechsel angesagt. Philipp da Conceicao Hafner ist jetzt einer von denen, über deren Anweisungen er nicht selten die Stirn gerunzelt hat. Das hat sich gründlich geändert. "Jetzt verstehe ich einfach besser, wie sich der Trainer verhält", sagt er, der plötzlich selbst als Jugendtrainer bei der SGM Vöhringen mit zwei Kollegen Verantwortung übernimmt. Diese Erfahrung nimmt er mit. Und dass er während des Freiwilligenjahres bei Seminaren an der Landessportschule methodische und pädagogische Inhalte vermittelt bekommt, seine C-Lizenz als Übungsleiter im Breitensport machen kann, nimmt er gerne mit. Und noch etwas: Philipp da Conceicao Hafner sieht in Sachen Zukunft klarer: Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Sport habe gezeigt, dass er ziemlich gut mit dieser Aufgabe umgehen könne, "auch wenn’s manchmal ein bisschen nervig ist". Deshalb strebt er jetzt ein Lehramtsstudium an. Sport natürlich, und Spanisch vielleicht. Er sagt es überlegt, ganz ruhig, doch mit Leidenschaft in der Stimme.