Weil die Gäubahn an Fahrgastschwund leidet, will das Land den Fahrplan interessanter gestalten. Foto: Hopp

Interimsfahrplan der Gäubahn eröffnet Chance auf Hausbahnsteig. Stadt Sulz müsste aber selber bauen.

Sulz - Der Interimsfahrplan für die Gäubahn, der Ende 2015 in Kraft tritt, könnte Verbesserungen für den Sulzer Bahnhof bringen. Über die Auswirkungen sprach am Montag im Gemeinderat der Nahverkehrsberater Ulrich Grosse.

Die Gäubahn leide unter Fahrgastschwund, stellte Grosse fest, und deshalb wolle das Land den Fahrplann interessanter gestalten.

Die Züge werden zwar nicht schneller, aber sie fahren anders, um die Anschlüsse in Stuttgart rechtzeitig zu erreichen, wie Grosse aufzeigte. In Sulz könnten dann die meisten Züge über ein Gleis fahren, ein zweites Gleis würde nur noch ausnahmsweise benötigt. Somit wäre es denkbar, einen barrierefreien Bahnsteig zu Gleis zwei zu bauen und damit einen ebenerdigen Zugang zu schaffen. Die Unterführung würde nicht mehr benötigt.

Die Überlegung ist nicht ganz neu. Die Stadt Sulz hat sich von einem Planer schon vor vier Jahren Varianten zur Verbesserung des Bahnsteigs ausarbeiten lassen. Die günstigste Möglichkeit war der so genannte Hausbahnsteig mit Kosten von 1,34 Millionen Euro. Der Bau einer Rampe wäre mit drei Millionen Euro die zweitgünstigste Lösung.

Das Gelände gehört der Deutschen Bundesbahn: "Ohne sie geht nichts", sagte Grosse. Aber die Bahn AG wird bei ihrem riesigen Sanierungsbedarf in Sulz kaum initiativ werden. Grosse schlug deshalb vor, dass die Stadt Sulz selbst baut und dabei Mittel aus dem Verkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) beantragt.

Derzeit könnte mit einem Zuschuss von rund 50 Prozent gerechnet werden. Die Kosten für einen 150 Meter langen Bahnsteig schätzte Grosse auf 700 000 Euro. Hinzu kämen aber noch Planungskosten. Der Eigenanteil der Kommune würde seiner Rechnung zufolge letzten Endes bei 420 000 Euro liegen. "Wenn man es angeht, hat man 2017 etwas Vernünftiges", so Grosse.

Bürgermeister Gerd Hieber hat allerdings gewisse Zweifel, ob es bei diesen Kosten bleibt. Es sei jetzt aber der Zeitpunkt gekommen, bei dem man konkret etwas in die Hand nehmen könne und Argumente habe, um Gehör zu finden.

Ihm geht es auch darum, das Angebot entlang der Gäubahn zu verbessen. Hier will sich die Stadt der initiative Gäu-, Neckar-, Bodenseebahn anschließen.

Ein Büro soll Verbesserungen untersuchen und eine Konzeption erstellen. Im Interesse von Sulz wäre es beispielsweise, wenn die ICE-Züge hier halten würden.

Für die Konzeption seien noch einige Arbeitsschritte notwendig, sagte Hieber. So brauche man zunächst einmal eine Datengrundlage. An den Kosten müssten sich die Gäubahnanlieger beteiligen. Der Sulzer Anteil würde aber noch unter 5000 Euro liegen, teilte Hieber mit.