Corona-Krise: Bei vielen Vereinen herrscht Stillstand / Lockerungen sind nur vereinzelt möglich

Die Pandemie wird zur Belastung für die Vereine der Region. Training und Proben müssen ausfallen und durch die Absage von Veranstaltungen fehlen wichtige Einnahmen. Dieses Bild ergibt sich nach Gesprächen mit drei Vereinen aus der Region.

Sulz/Dornhan. "Wir machen gar nichts mehr. Es findet nichts mehr statt. 100 Prozent Einschränkung. Keine Jugendausbildung, keine Proben, keine Versammlungen", so fasst Hans Gühring, der Vorsitzende des Musikvereins Sulz, die Situation zusammen.

Zwar könnte theoretisch bereits seit vergangener Woche zumindest der Einzelunterricht für Akkordeon wiederaufgenommen werden, doch in der Praxis sei dies nicht möglich, denn die Vorgaben seien "unerfüllbar". Sowohl die Toiletten, als auch der Proberaum müssten gereinigt werden, und jemand müsste dafür die Verantwortung übernehmen. "Das ist unverhältnismäßig und lässt sich nicht umsetzen", kritisiert der Vereinsleiter.

Der Ärger ist ihm anzuhören. Dabei stört er sich nicht an den Beschränkungen, sondern vielmehr an einer als planlos empfundenen Lockerung und einer fehlenden statistischen Entscheidungsgrundlage: "Ich bin gerne bereit, die Maßnahmen zu akzeptieren, aber nicht, wenn es nicht logisch und nachvollziehbar ist."

Mehr Verständnis hat Thomas Rittmann, der Vorsitzende des Sport- und Schützenvereins (SV) Weiden: "Es könnten klarere Ansagen kommen über die Verbände. Aber wer weiß, was nächste Woche passiert. Sich langsam heranzutasten ist die richtige Vorgehensweise."

Öffnung der Hallen ist Sache der Stadt

Doch auch bei den meisten Sportvereinen herrscht größtenteils Stillstand. So müsse bei den Turn- und Sportfreunden (TSF) Dornhan das Training der Volleyballer und Turner ausfallen, denn: "in die Halle können wir nicht", erklärt Vorsitzender Rudi Pfau.

Ähnlich sieht es beim SV Weiden aus. Eine Wiederaufnahme des Betriebs ist für Rittmann noch nicht absehbar: "Lockerungen beim Breitensport sind aktuell noch nicht geplant, wir sind da von der Stadt abhängig, die zunächst die Halle öffnen müsste." An den Schießständen seien die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln nicht umsetzbar.

Allerdings gebe es noch Hoffnung, dass Ende Mai der Sommerbiathlon stattfinden könne. Und zumindest das Training der C-Jugend könne nach den Pfingstferien starten. Nach den Vorgaben des Landes dürften aber nur fünf Spieler auf 1000 Quadratmetern gemeinsam trainieren. Unter diesen Auflagen will auch der TSF Dornhan das Fußballtraining wieder aufnehmen.

Für die Vereine stellt die Pandemie auch eine erhebliche finanzielle Belastung dar. So war der Musikverein Sulz als Mitveranstalter gezwungen, das viertägige Kinderfest abzusagen. "Neben Spenden und Mitgliederbeiträgen ist das Fest die Haupteinnahmequelle", erklärt Gühring. Kurz vor der Pleite stehe der Verein aber nicht: "Uns schmeißt es noch nicht um."

SV Dornhan kann Beiträge erlassen

Verhalten optimistisch ist auch Rittmann. Zwar fehlten dem SV Dornhan die Einnahmen aus Festen und Veranstaltungen, doch: "Wir werden dadurch nicht kaputtgehen. Für dieses Jahr können wir das gut verkraften, wenn nächstes Jahr Feste wieder stattfinden können." Daher kann es sich der Verein dann tatsächlich auch leisten, seinen Mitgliedern die Aktiv-Beiträge vorübergehend zu erlassen.

Beim TSF Dornhan sieht die Lage hingegen kritischer aus. Langfristig sieht Pfau die Vereinsfinanzen gefährdet: "Wenn das noch einige Monate dauert, kann es schon Schwierigkeiten geben." Doch unterkriegen lässt sich der Verein nicht: "In Kleingruppen führen wir Renovierungsarbeiten durch, die wir sonst nicht machen könnten." Unterstützt würden sie dabei durch eine Crowdfunding-Kampagne.