Blick auf die Stadt Sulz vom Aussichtspunkt Gähnender Stein. Foto: Stadt

Konzeption für Kernstadt ist schlussendlich eine Geldfrage. Masterplan greift Altbekanntes auf.

Sulz - Als Masterplan sieht der Vorsitzende des Kernstadtbeirats, Norbert Utzler, die Ergebnisse der Stadtentwicklungskonzeption. Alle Maßnahmen seien schon mal aufgegriffen worden. Nun sind sie mit einem Zeitraster versehen. "Schlussendlich ist es eine Geldfrage."

Erschreckend war für den Stadtrat, die Entwicklung der Bevölkerungszahlen so schwarz auf weiß vor Augen geführt zu bekommen. "Die Jungen und das mittlere Alter gehen deutlich zurück." Eine aktive Wirtschaftsförderung und die Entwicklung neuer Gewerbegebiete schlägt das Planungsbüro zur Abhilfe dieser Tendenz vor. Für Utzler ein alter Hut: "Wir tun ja praktisch nix anderes."

Mit dem geplanten interkommunalen Gewerbegebiet Sulz-Vöhringen gehe man genau diesen Weg. Allerdings sei ein solches Vorhaben heutzutage nicht mehr so fix zu realisieren, wie vielleicht noch vor 20 Jahren. Jede Menge neue Gesetze gelte es zu beachten, die über die Kommunen quasi hereingebrochen seien. Der Artenschutz habe beispielsweise einen viel höheren Stellenwert bekommen. Entsprechende Ausgleichflächen müssten gefunden oder geschaffen werden.

Städtebauliche Aufwertung dringend notwendig

Ähnlich sieht es im Bereich des Hochwasserschutzes aus. Auch hier müssen bei der Ausweisung neuer Baugebiete künftig viele Faktoren berücksichtigt werden. In einigen Bereichen, wie etwa beim Mühlbach, sieht Utzler durchaus Handlungsbedarf. Die Betonhalbschale, in der dieser in Teilen geführt werde, sei alles andere als zeitgemäß. Da gelte es, wieder mehr Naturnähe zu schaffen. Der Bau von Regenrückhaltebecken und Dachbegrünung sei durchaus sinnvoll, allerdings eine Frage des Geldes. Die Sanierungsgebiete "historische Kernstadt" und "Neckarwiesen" sind weitestgehend abgeschlossen.

Die Stadtentwicklungskonzeption sieht Handlungsbedarf vom Gasthaus Hecht bis zur Waldhornbrücke. Eine städtebauliche Aufwertung sei hier dringend notwendig. Eine Umwidmung der Landes- in eine Kreisstraße, so die Planer, könne viel bewirken. Denn dann könnten verkehrsberuhigende Maßnahmen ergriffen werden, die auch dem von der Straße zerschnittenen Marktplatz zugute kämen. Die "Erlebbarkeit des historischen Stadtkerns" ist in Utzlers Sinn. Die ebenfalls geforderte Barrierefreiheit gehöre selbstverständlich dazu.

Erlebbar sollte zudem der Neckar gemacht werden. Dazu ist es aus Sicht des Planungsbüros zunächst erst einmal notwendig, die "Neckarwiesen" als Erweiterung der Kernstadt fußläufig besser mit dieser zu verbinden. Insbesondere die Fuß- und Radwegverknüpfung vom Stadtkern zum Bahnhof über den Wöhrd und den Festplatz ist nicht durchgängig, stellen die Planer fest. Der Wöhrd selbst könne ebenfalls eine Aufwertung, etwa in Form eines Spielplatzes, vertragen.

Als ein großes Plus der Kommune sehen sowohl Planer wie auch der Vorsitzende des Kernstadtbeirats die Schulvielfalt in Sulz. Die Krippenplätze in den Kindergärten müssten bedarfsgerecht ausgebaut werden.

Was die Jugend angeht, so sieht Utzler, gleich der Stadtentwicklungskonzeption, Ausbaubedarf in Sachen Freizeitangebote.

Dies sei für die Kernstadt nämlich genauso wichtig wie für die Stadtteile. Zudem brauche man in der Innenstadt ebenso Gemeinschaftshäuser und soziale Treffs, um das Thema Integration "schärfer, besser und schneller anzugehen."

Norbert Utzlers Fazit zum Stadtteilentwicklungskonzept: "Es gibt viel zu tun."