Möglichkeit der Anschubfinanzierung fürs schnelle Internet im Glatttal wird jetzt in Aussicht gestellt

Von Marcella Danner

Sulz. Wie’s aussieht, müssen die Einwohner in Glatt und Hopfau noch eine ganze Weile auf schnelles Internet warten. Zwar liegen die Leerrohre, und in den kommenden Wochen soll auch das Glasfaserkabel eingezogen werden, einen Betreiber gibt es allerdings immer noch nicht.

Auf die erste Ausschreibung der Stadt im Januar hatte sich jedenfalls keiner gemeldet, der die Ausschreibungskriterien erfüllt.

Nachdem das Land Baden-Württemberg nun neue Förderrichtlinien auf den Weg gebracht hat, könnte sich das aber ändern.

Diese Richtlinien sehen eine bisher nicht erlaubte Anschubfinanzierung für potenzielle Betreiber vor. Kämmerer Michael Lehrer rechnet in den kommenden Tagen mit dem Okay aus Brüssel. Die Förderrichtlinien müssen nämlich durch die EU genehmigt werden.

Der Gemeinderat hat deshalb in seiner Sitzung am Montagabend die bisherige Ausschreibung aufgehoben und eine neue auf den Weg gebracht. Denn wenn die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke mit Fördergeldern der Stadt aufgefüllt wird, fänden sich Betreiber. Auf die jüngste Ausschreibung hin hatten immerhin zwei Anbieter verlauten lassen, dann würden sie ein Angebot abgeben. Mittel wären dafür im Haushalt eingestellt, sagte der Kämmerer. Bisher durfte er aber keine Beteiligung der Stadt in Aussicht stellen.

Stadtrat Klaus Schätzle (SPD) wollte geklärt wissen, wer so eine Wirtschaftlichkeitslücke eigentlich ermittle. Kämmerer Lehrer sagte, diese Zahlen würden recht transparent und nachvollziehbar unter Einbeziehung der Trassenführung und der Einwohnerzahl gerechnet. Zudem werde nach sieben Jahren geprüft, ob ein Anbieter diese Lücke tatsächlich gehabt habe.

Hier habe man eine für eine Ausschreibung interessante Konstellation. Schlussendlich bekomme in diesem Fall der den Zuschlag, der weniger Geld von der Stadt wolle.

Im Ort sei es so rübergekommen, dass man sich von der ersten Ausschreibung ohnehin keinen Anbieter erhofft hatte, sagte der Stadtrat und Glatter Ortsvorsteher Helmut Pfister (FWV). Seiner Meinung nach solle man Glasfaserkabel am besten noch gar nicht verlegen. Sonst "hat man schon wieder Geld versenkt". Dem widersprach Bürgermeister Gerd Hieber. Er habe sich sehr wohl Anbieter erhofft, betonte er. Eine Ausschreibung, so Lehrer, sei überhaupt nur möglich, wenn das Glasfaserkabel verlegt sei. Zudem seien bereits Vergaben getätigt.

Vom Tisch der Ortsvorsteher meldete sich Albert Beck aus Hopfau zu Wort und appellierte an das Gremium, der neuen Ausschreibung doch bitte zuzustimmen. Das tat es dann auch einstimmig. Sobald die EU also einwilligt, geht die Ausschreibung raus.