Fairtrade auch in SulzGrafik: Kleinau Foto: Schwarzwälder Bote

Siegel: SPD stellt Antrag: Sulz soll "Fairtrade-Town" werden

Sulz soll "Fairtrade-Town" werden. Die SPD hat diesen Antrag bereits im Juni gestellt, behandelt worden ist das Thema "fairer Handel" nun am vergangenen Montag im Gemeinderat.

Sulz. Die Stadtverwaltung stehe diesem Antrag positiv gegenüber, teilte Hauptamtsleiter Hartmut Walter mit. Wie er in der Verwaltungsvorlage ausführte, kaufe die Stadt auch schon ohne Kampagne faire Produkte aus heimischer und anderer Produktion, so beispielsweise Kaffee, Milch, Berufskleidung oder den Drei-Täler-Apfelsaft. Die Schulen seien zudem gebeten worden, Kaffee mit Fairtrade-Siegel zu verwenden.

Die SPD sieht fairen Handel in einem globalen Zusammenhang, den Andre Amon bei der Erläuterung des Antrags aufzeigte. So lebten 3,4 Milliarden Menschen unter der Armutsgrenze, 700 bis 800 Millionen Menschen in absoluter Armut. "Fairtrade" setze sich für faire Handelsbedingungen ein, damit kleinbäuerliche Familien existieren könnten. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gewährleisteten Mindestpreise und langfristige Verträge für die Abnahme der Produkte. Zudem würden Standards für umweltschonenden Anbau und soziale Arbeitsbedingungen gesetzt.

Als "Fairtrade-Town" würde sich Sulz zu einer weltoffenen Kommune bekennen. Dies wäre nur ein kleiner Beitrag, Menschen zu unterstützen. Das Ziel müsse sein, dass in der Stadt möglichst viele Geschäfte mitmachten und die Bürger Produkte aus fairem Handel einkauften. Amon ist überzeugt: Das wäre auch eine gute Werbung. Nichtsdestoweniger sind für das Siegel einige Kriterien zu erfüllen. Das wichtigste ist ein Beschluss des Gemeinderats, dass sich die Stadt um den Titel "Fairtrade-Town" bewirbt.

CDU-Stadtrat Heinrich von Stromberg sprach sich dagegen aus. "Wir treten als Werber für einen Zertifizierer auf. Ich kann nur den Kopf schütteln, mit welcher Unverschämtheit diese Produkte vermarktet werden", sagte er. Der Verein sei ein Lobbyist, der sich aus Mitgliedsbeiträgen und Lizenzgebühren finanziere. Ein Kaffeeanbauer zahle einmalig 3000 Doller dafür, dass er an der Zertifizierung teilnehmen dürfe, nannte Stromberg ein Beispiel. Wer dagegen nicht zahlen könne, erhalte das Siegel auch nicht.

Amon hielt dem entgegen, dass "Fairtrade" dafür sorge, dass Bauern ein ausreichendes Einkommen hätten. Andere Städte unterstützten dies: "Es ist nichts Schlechtes daran auszusetzen." Er erwarte zudem auch nicht, dass die Stadt ausschließlich Produkte mit dem Fairtrade-Siegel erwerbe. Andrea Dreher (CDU) hatte zuvor die Frage aufgeworfen, ob bei Geschenken der Stadt Fairtrade-Waren in den Korb kämen. Darauf will sich Bürgermeister Hieber nicht beschränken. Vielmehr werde man auch auf heimische, ortsnahe Produkte achten. "Wir haben in der Stadt kleine Betriebe, die auf Unterstützung angewiesen sind. Da zählt für uns nicht jeder Cent", betonte er.

Den ursprünglichen Beschlussvorschlag der Verwaltung, das Thema "Fairtrade" in die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsinitiative der Stadt einzubringen, erweiterte Hieber mit einer Zusatzformulierung. Ziel solle dabei sein, die Kriterien für den Erwerb des Titels "Fairtrade-Town" zu erfüllen. 16 Stadträte stimmten diesem Vorschlag zu, drei waren dagegen und zwei enthielten sich.