Der alte Steinbruch an der Freudenstädter Straße wird entbuscht. Damit wird neuer Lebensraum für Tiere geschaffen. Foto: Steinmetz

Entbuschung bringt Punkte für das Öko-Konto der Stadt Sulz. Neue Lebensräume für Tiere entstehen.

Sulz - Am ehemaligen Steinbruch in der Freudenstädter Straße in Sulz haben die Arbeiten zur Entbuschung der kaum noch sichtbaren Felswand begonnen.

"Was sich zunächst fast paradox anhört – diese Maßnahme dient dem Naturschutz", teilt die Sulzer Stadtverwaltung mit.

Ehemalige Steinbrüche, besonders wenn sie – wie der an der Freudenstädter Straße – Richtung Süden ausgerichtet sind, werden als ökologisch besonders wertvoll eingestuft. Mit der Entbuschung soll Lebensraum für trockenliebende Tierarten geschaffen werden, wie zum Beispiel die Zauneidechse oder die Blindschleiche. Damit wird auch die Wand geöffnet.

Dies biete wiederum Brutmöglichkeiten für Dohle, Wanderfalke und eventuell sogar den Uhu. An Pflanzen seien ebenfalls wärme- und trockenliebende Arten wie Karthäuser Nelke, die Kalkaster oder die Ästige Graslilie zu erwarten. Das Felsgestein könne durch die Sonnenbestrahlung mehr Wärme speichern beziehungsweise abgeben als Waldflächen, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.

Der Betrieb des Schotterwerks Sulz in der Freudenstädter Straße, das an die Vöhringer Firma Eugen Lupold verpachtet war, wurde 1967 eingestellt. Die freien Felsflächen sind seither immer mehr zugewachsen, so dass jetzt ein starker Rückschnitt der Vegetation notwendig werde. Damit die freigelegte Fläche auch frei bleib, soll anschließend eine dauerhafte Pflege mit Hilfe von Ziegen erfolgen, kündigt die Stadtverwaltung an.

Gestern lagen schon etliche Bäume auf dem Boden. Für die Maßnahme gibt es Punkte für das Öko-Konto der Stadt Sulz. Die Städte und Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet, bauliche Eingriffe an anderen Stellen im Stadtgebiet ökologisch auszugleichen. Dafür können angesammelte Öko-Punkte verwendet werden.

Der ehemalige Steinbruch ist nach Auskunft von Stadtkämmerer Michael Lehrer dem interkommunalen Gewerbegebiet "InPark 81" zwischen Sulz und Vöhringen zugeordnet worden. Im Haushaltsplan 2015 waren für die Entbuschung 21.000 Euro veranschlagt. Öko-Punkte hatte die Stadt bereits für den Bau der Fischtreppe am obern Wuhr, vor einigen Jahren zusammen mit der Schneckenturbine, bekommen. Dafür wurden 145.000 Euro investiert.

Diesen Betrag bekomme die Stadt vom Zweckverband interkommunales Gewerbegebiet zurückerstattet, teilte Lehrer mit. Mit dem Geld werden Maßnahmen fürs Öko-Konto bezahlt. Dazu zählen das Holzhauser Feuchtbiotop im Neckartal, das bereits im vergangenen Jahr für 40.000 Euro fertiggestellt wurde, Ausgleichsmaßnahmen für das neue Bergfelder Baugebiet "Härtenwiesen" (30.000 Euro) oder ein naturnaher Tümpel in den Strütwiesen und Wiesenextensivierung in Sigmarswangen (45 000 Euro). Ebenfalls für den "InPark" sollen in Wittershausen "Feldlerchenfenster" angelegt werden.

"Man muss schauen, dass die Maßnahmen nicht zu lange auf Halde liegen", erklärt Lehrer. Sie werden deshalb konkreten Projekten zugewiesen.