Coronavirus: Infektionszahlen in Sulz steigen / Stadt schlägt Kloster Kirchberg für stationäre Aufnahme vor

Sulz. Das Landratsamt informiert auf seiner Internetseite seit Mittwoch über die Corona-Infektionszahlen in den einzelnen Kommunen. Darauf wies Bürgermeister Gerd Hieber beim gestrigen Pressegespräch hin. Hierzu gebe es ein Zusammenspiel zwischen Kreis, Gesundheitsamt und Stadt. Alle Beteiligten müssten wissen, wie das Umfeld der Erkrankten aussehe und wie viele Kontaktpersonen betroffen seien. Solche Informationen könnten am schnellsten vom Rathaus weitergegeben werden. Die Zahl der Infizierten ist am Mittwoch in Sulz auf 19 (zuvor 16) gestiegen.

An der vorausgegangen Tagung der Arbeitsgruppe Infektionsschutz hatte auch Norbert Burkhardt, Leiter des Polizeipostens Sulz, teilgenommen. Er habe berichtet, dass die Polizei verstärkt in der Öffentlichkeit präsent sei und kontrolliere, ob die Corona-Verordnungen eingehalten würden, informierte Hieber. Es konnte festgestellt werden, dass die Bürger, von wenigen "Ausreißern" abgesehen, die Vorgaben beachteten, Kontakte reduzierten und beim Wochenmarkt Abstand hielten. Jung und Alt verhielten sich verantwortungsbewusst.

Das Zusammenspiel zwischen Stadt, Landratsamt und Gesundheitsamt ist am Montag im Gemeinderat thematisiert worden.

Hieber teilte dem Gremium mit, dass die Stadt dem Kreis eine Liste mit Gebäuden eingereicht habe, die für eine stationäre Notfallunterbringung außerhalb der Krankenhäuser in Frage kommen könnten. Konkret nannte er im Pressegespräch das Kloster Kirchberg. Es verfüge über zahlreiche Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmer, habe eine eigene Küche und sei darüber hinaus im Außenbereich gut zugänglich. Die Leitung des Einkehr- und Tagungshauses habe Zustimmung signalisiert. Das im Pandemieplan des Landkreises Rottweil bislang vorgesehene Hotel an der Glatt in Hopfau mitten im Ort ist aus Hiebers Sicht nicht gleichermaßen ideal.

Ein weiteres Thema im Gemeinderat: der fehlende Mundschutz unter anderem für die Sozialstation. Inzwischen hätten einige Firmen signalisiert, die Stadt bei der Beschaffung von Schutzausrüstung zu unterstützen.

Außerdem beschäftigt sich die Verwaltung mit dem Problem, wie Informationen zur Corona-Pandemie ausländische Bürger mit geringen oder keinen deutschen Sprachkenntnisse erreichen. Hieber denkt dabei nicht nur an Flüchtlinge, sondern auch an Menschen aus osteuropäischen Ländern. Es werde nach Möglichkeiten gesucht, Sprachbarrieren zu überwinden.

Die Aktion "Sulz bringt’s!" scheint nach Auskunft von Wirtschaftsförderer Hartmut Walter gut zu funktionieren. Inzwischen sind die Direktvermarkter mit einbezogen worden. Sieben Gastronomen bieten außerdem Abholmöglichkeiten an. Man brauche nur in ihren Lokalen anzurufen und eine Zeit auszumachen, wann das Essen geholt werden könne.

"Wir überlegen uns nun, zusammen mit dem HGV über ein Gutscheinsystem für die Betriebe etwas zu tun, die nicht liefern können, wie beispielsweise die Friseure", kündigte Walter an. Dabei gehe es auch darum, die Kaufkraft in Sulz zu erhalten. Der Gutschein wäre eine Art Vorschuss oder zinsloser Kredit. Die Details zur Abwicklung müssen allerdings noch geklärt werden.