Jasmin und Peter Gayer haben deutsche Meisterschaften im Tanzen ausgerichtet. Zahlreiche Pokale sind vergeben worden. Foto: Tanzschule Foto: Schwarzwälder Bote

Umfirmierung: Jasmin Gayer übernimmt Geschäftsanteile der Sulzer Tanzschule / Bildungspartner für Schulen

Die deutsche Meisterschaft in der Horber Hohenberghalle ging an Peter Gayer nicht spurlos vorbei. Es war die bislang größte Veranstaltung der Tanzschule, die ihren Sitz in Sulz hat.

Sulz. 756 Tänzer mit fast 950 Auftritten nahmen an dem Wettbewerb teil. Getanzt wurde 13 Stunden lang in den Disziplinen "Dance4Fans" und "Streetstyle". Am Ende konnten 16 deutsche Meistertitel und 54 Pokale vergeben werden. Von 1981 bis 1985 hatte Peter Gayer die DM für Rock 'n'Roll-Tänzer ausgerichtet. Sulz war mit den erfolgreichen Geschwistern Fläschel eine Hochburg in dieser rasanten Tanzart. Die jetzige Veranstaltung sei doppelt so groß gewesen, berichtet Gayer, entsprechend hoch der Aufwand. Das nächste Großevent plant er erst wieder, "wenn ich 70 bin".

Für die Tanzschule ist mittlerweile Sulz zum Zentrum geworden. Das Büro hat Gayer von seinem Wohnhaus im Gänshaldeweg auf der Schillerhöhe in die Bergstraße verlegt. In dem Gebäude mit Tanzsaal und Keller sind drei PC-Plätze eingerichtet worden. Die vier Standorte Sulz, Oberndorf, Horb und Rottenburg sind von der Datenverarbeitung bis zur Musik vernetzt. Der Betrieb wird von Sulz aus zentral gesteuert.

Neu ist: "Wir haben umfirmiert." Das Unternehmen ist kein Einzelunternehmen mehr, sondern eine GbR. Damit konnte die Nachfolge gesichert werden.

Gayer ist mittlerweile 66 Jahre alt. Mit 20 hat er schon die ersten Kurse gegeben, um sich ein Jahr später selbstständig zu machen. So langsam denkt er daran, etwas kürzer zu treten. Mit der Gründung der GbR am 1. April hat Gayers 30 Jahre jüngere Frau Jasmin Geschäftsanteile übernommen. Geplant sei, dass ein weiterer Mitarbeiter der Tanzschule Anteile erwerbe. Peter Gayer will aber noch sieben Jahre lang "mitmischen", sofern der Körper das zulässt.

Jasmin Gayer hat sich zur Tanzlehrerin ausbilden lassen. Es sei ein reizvoller Beruf, sagt sie. Er stelle junge Leute aber auch vor Herausforderungen. Sie sollen auf Menschen eingehen, selbstständig arbeiten können und kommunikativ sein.

"Das ist heftig", meint sie, "aber man lacht viel, arbeitet mit Musik und glücklichen Menschen." Zum Tanzlehrer, fügt Gayer hinzu, müsse man berufen sein: "Man hat damit 40 Jahre Dauer-Party gebucht."

Es gab Zeiten, in denen das Tanzen als "verstaubt" galt. Das dürfte aus den Köpfen Jugend heraus sein, glaubt Gayer. Dem stimmt seine Frau zu: "Tanzschulen sind inzwischen Trendsetter." Die Begeisterung fürs Tanzen wollen die Gayers bereits in den Schulen wecken. Die Sulzer Tanzschule ist Bildungspartner für den Sportunterricht der Klassen neun.

Bei den eigenen Veranstaltungen geht es auch eher locker zu. Zur Halloween-Party in Sulz kommen bis zu 350 Leute. Der "Renner" sei allerdings die Schaumparty in der Horber Hohenberghalle. "Da brechen wird das Eis", sagt Jasmin Gayer. Und im Unterricht werde gezeigt, dass Tanzen "nicht blöd" ist. "Wir haben ein Konzept. Die Didaktik muss stimmen", erklärt sie. Dann kämen die Jugendlichen auch zu dem Schluss: "Das ist nicht uncool."

In der Hauptsaison werden wöchentlich 70 Kurse mit 1600 Teilnehmern abgehalten. Die Kursteilnehmer können es sich heraussuchen, in welcher der vier Städte sie tanzen. So kämen auch viele Rottenburger nach Sulz. Mit ihren Außenstellen mache die Tanzschule Sulz bekannter, stellt Gayer fest. Momentan sind im Unternehmen fünf Tanzlehrer beschäftigt. Das Team zu erweitern, ist nicht einfach. "Tanzlehrer sind extrem schwierig zu bekommen", weiß Jasmin Gayer, die seit einem Jahr regelmäßig beim Arbeitsamt anruft. Peter Gayer will zwar den Unterricht reduzieren und mehr im Büro koordinieren. Ob’s gelingt, ist eine andere Frage.