Sie proben für ihr Abschlusskonzert in Sulz: die Musiker der Panama Riddim Section. Foto: Sikeler

Band Panama Riddim Section macht Schluss und verabschiedet sich mit einem Konzert.

Sulz - Nach zehn Jahren ist Schluss. Am 3. November gibt die Panama Riddim Section im Backsteingebäude ihr Abschiedskonzert.

Sommer 2002: Die meisten Bandmitglieder hatten gerade ihr Abitur am Sulzer Albeck-Gymnasium gemacht und waren gemeinsam in den Urlaub gefahren. Damals entstand am Strand die Idee, eine Band zu gründen. "Wir wollten unbedingt Musik machen", erinnert sich Sebastian Herr, einer der Sänger der Band. Musik hieß in dem Fall Reggae. Es war die Musik, die ständig im Panama lief, dem früheren Jugendzentrum in der Sulzer Bergstraße. Dem Ort, in dem sich die jungen Männer immer nach der Schule trafen. Reggae ist auch die Musik, die damals am ehesten die Lebenseinstellung der Bandmitglieder traf.

"Es ging bei uns immer um Toleranz, eine bessere Gesellschaft und Friedfertigkeit", sagt Moritz Knispel, Sänger Nummer zwei. Und natürlich um Frauen, wie die anderen Bandmitglieder grinsend anmerken. Gesellschaftskritisch waren sie mit ihren Songtexten anfangs, das hat sich inzwischen etwas geändert. "Vielleicht liegt das einfach daran, dass wir älter geworden sind", meint Sebastian Herr. Die Karriere der Band nahm schnell Fahrt auf. Bereits im Dezember 2002 hatte sie ihren ersten Auftritt. Auch der sei bereits bezahlt gewesen. Überhaupt habe die Band für jeden Auftritt eine Gage bekommen, so Knispel. Sie absolvierte vor allem in Süddeutschland diverse Auftritte. 2007 spielte sie in sieben Tagen sieben Konzerte.

"Ich habe mir nie zugetraut, das auch professionell zu machen"

Ihren größten Auftritt hatten die Sulzer bei einem polnischen Festival vor 6000 Menschen. Irgendwann bekamen sie sogar einen Plattenvertrag angeboten, den sie aber ablehnten. "Ich habe mir nie zugetraut, das auch professionell zu machen", so Herr. Außerdem habe sich die Band ihre Unabhängigkeit bewahren wollen. Mehrere Alben veröffentlichte Panama Riddim Section trotzdem. Letztlich war allen Bandmitgliedern das Studium wichtiger.

Am Samstag trafen sich die Musiker in den Räumen der Firma Holzbau Plocher auf Kastell. Dort probte die Band für das zweite Black Forest Reggae Jam in der Stadthalle Anfang November. Auf dem Firmenparkplatz standen die Autos der Musiker aus ganz Deutschland. Das ist auch einer der Gründe, weshalb die Band sich auflöst. Gemeinsame Proben wurden immer schwieriger und erforderten einen enormen finanziellen und logistischen Aufwand. Die Gagen verwendete die Band meist nur dazu, um die Fahrkosten der einzelnen Mitglieder begleichen zu können. Außerdem sind aus den Studenten berufstätige Männer geworden. Manche von ihnen haben auch schon Familie.

Es gibt also gute Gründe aufzuhören. Ein Abschied ohne Wehmut wird das allerdings nicht. "Unsere Proben waren immer eine gute Möglichkeit, Freunde zu treffen", so Herr.

Für Moritz Knispel waren die Auftritte ein Ventil: "Ich werde es vermissen, mich auf der Bühne ausleben zu können". Axel Albrecht, der Cello und Bass spielt, beobachtet bei den Auftritten die Gesichter des Publikums. Er spielt vor allem für den Moment, "wenn die Leute anfangen, über beide Ohren zu grinsen und aus Freude über die Musik und den Sommer anfangen zu tanzen". Ob der Auftritt der Band tatsächlich ihr allerletzter in Sulz sein wird, ist aber noch nicht ausgemacht.

"Wer weiß, was passiert, wenn ein wirklich gutes Angebot kommt", ließen sich die Bandmitglieder noch ein Hintertürchen offen.