Der Zustand der Kreisstraße 5508 lässt zu wünschen übrig. Die Kosten für die Sanierung der Glatttalstrecke haben sich nach neuen Berechnungen mehr als verdoppelt. Foto: Steinmetz

Dornhans Bürgermeister Huber kritisiert Kreisverwaltung. Immer höhere Kosten.

Rottweil - Der Straßenbau wird für den Landkreis immer mehr zu einer Herkulesaufgabe. Neben dringend notwendigen Maßnahmen für den Substanzerhalt stehen wichtige Ausbauvorhaben mangels genügend Finanzkraft in der Warteschleife. Jetzt sorgt eine Kostenexplosion für eine besondere Hiobsbotschaft.

Neben Mariazell-Hardt steht der Ausbau der Kreisstraße K 5508 Hopfau bis zur Kreisgrenze bei Neckarhausen seit vielen Jahren auf der Agenda des Landkreises. Die Kosten wurden für beide Vorhaben auf etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt. Doch plötzlich steht für die Verbesserung der Glatttalstrecke eine Kostenberechnung von 5,3 Millionen Euro im Raum.

Bei dieser neuen finanziellen Größenordnung sehen nicht nur die Bürgermeister aus Sulz und Dornhan, Gerd Hieber und Markus Huber, die Felle davonschwimmen, was eine Realisierung der Maßnahme in einem überschaubaren Zeitrahmen betrifft. Vor allem Huber nahm im Kreistag kein Blatt vor den Mund.

Die jetzt in den Raum gestellten hohen Kosten bedeuteten eine Verschiebung auf den Sankt Nimmerleinstag. Man stecke in einer desolaten Situation. "Das hätte frühzeitig erkannt werden müssen." Und: "Die Umsetzung wurde nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt", hagelte es von dieser Seite Kritik an der Kreisverwaltung. Dies auch im Wissen, dass der Landkreis 2013 mit fast sieben Millionen Euro für die Verbesserung des Kreisstraßennetzes an seine Schmerzgrenze geht.

Lichtblick: Landesstraße Bettenhausen-Hopfau

Dass der Paradigmenwechsel der Landesregierung (Umweltverbundprojekte werden gegenüber dem Straßenbau bevorzugt) dem Landkreis beim Straßenbau das Leben ohnehin schwer macht, weil in den nächsten Jahren keine Landeszuschüsse zu erwarten sind, betont Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Das sei bei diesem Thema eine deutliche Benachteiligung des ländlichen Raums.

Gerold Günzer, Leiter des Straßenbauamts, macht deutlich, dass die Glatttalstrecke in vielerlei Hinsicht zu verbessern ist. Aufgrund des hohen Anteils an Schwerlastverkehr sei eine Straßenbreite von 6,50 Metern dringend erforderlich.

Die erhöhten Baukosten resultieren laut Günzer aus den wegen der Straßenverbreiterung notwendig werdenden Untergrundverbesserungen, der Stabilisierung der Bankettbereiche, der wesentlichen Verlängerung der talseitigen Stützwand entlang der Glatt und Verbesserungen bei Entwässerungseinrichtungen. Eine weitere Million würde der Lückenschluss der Neckartalradweges zwischen Fischingen und Neckarhausen kosten.

Die hohen Kosten für die 300-Meter-Lücke, auf der Radfahrer die gefährliche Kreisstraße nutzen müssen, resultieren laut Günzer vor allem aus der geplanten Verbreiterung der Glatt-Brücke. Möglicherweise fließen vom Land für dieses Umweltverbundprojekt viel eher Zuschüsse als für den Straßenbau.

Wie man bei der K 5508 weiter voranzukommen gedenkt, werden Beratungen in den kommenden Monaten weisen müssen. Einen kleinen Lichtblick in Sachen Straßenertüchtigung im nördlichen Teil des Landkreises konnte der Landrat zum Schluss der Debatte immerhin noch vermitteln: Die Landesstraße Bettenhausen-Hopfau ist beim Land mittlerweile offenbar in eine vorrangige Bedarfsplanung aufgenommen worden.