Aus allen Ecken kriechen Gestalten. Bürgermeister Hieber wird in Ketten abgeführt.
Sulz - Flammen steigen lodernd in die Nacht auf, Rauchschwaden hüllen den Marktplatz in gespenstische Nebelschwaden. Dann ertönt der Donnerschlag. Sie kommen.
Zuerst scheint es, als sei nichts geschehen. Die Sulzer blicken gespannt in die Dunkelheit. Dann die Silhouette einer Gestalt: Die Hexen kommen. Bedrohlich schleichen sie über den Platz, lassen den Blick über die Bürger schweifen, suchen ihr nächstes Opfer. Wer unaufmerksam ist, dem werden die Schnürsenkel verknotet. Das Licht der Fackeln lässt die Gesichtszüge der Schauergestalten noch bedrohlicher aussehen.
Ein Surren durchbricht die unheimliche Stille. Eine Hexe "fliegt" mit wehendem Haar vom Becherberg hinab auf den Marktplatz. Dort versammeln sich die Gestalten um den Kessel. Rot und grün tanzen die Flammen durch die Nacht, während die Hexen zu schaurigen Klängen ihren Reigen beginnen.
Für Bürgermeister Gerd Hieber stehen die Chancen derweil schlecht. Er und Zunftmeister Thomas Freund übertrumpfen sich gegenseitig mit ihren Verfehlungen. Mit ihrer Kondition können allerdings beide nicht prahlen. Während Freund beim Wandern die Waffen strecken muss, wird der Bürgermeister beim Firmenlauf von so mancher weiblichen Angestellten aus dem Rathaus in den Schatten gestellt.
"Du hosch jo scho Schwierigkeiten beim Löcher in Maura bohra", lässt Hieber das nicht auf sich sitzen. Doch wer im Glashaus sitzt... – der Zunftmeister setzt nämlich sogleich nach. "Wagaweit" seien die Kellerfenster im Winter offen gestanden. Die Bilanz: "Die Leitung isch eigfrora, ond nix meh isch gloffa".
Das reicht nach Auffassung von Freund, um den Schultes des Amtes zu entheben. Er wird in Hannikels historische Ketten gelegt und unter Beifall der Schaulustigen vom Polizeischantle abgeführt. Hieber bleibt nichts anderes übrig, als das Feld für die schaurigen Gestalten zu räumen, die nun in Scharen auf den Marktplatz strömen und die Macht über Sulz an sich reißen.
