Renate und Thomas Plocher haben am Marktplatz viel investiert / Stadt deckelt aber Zuschüsse

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Kölreuter hatte seine Apotheke in dem markanten Haus am Sulzer Marktplatz. Der Orientmaler Gustav Bauernfeind wurde dort geboren. Das Gebäude ist denkmalgeschützt, die Sanierung deshalb auch mit vielen und kostspieligen Auflagen verbunden.

Auf der Suche nach neuen Räumen für ihr Reisebüro hat Renate Plocher vor zwei Jahren erfahren, dass das Marktplatzhaus erworben werden kann. Mit den Hauseigentümern, der Familie Klink, sei sie schnell einig geworden. Renate Plocher und ihr Mann Thomas kauften das geschichtsträchtige Haus, um es umzubauen. Zwischenzeitlich war das Reisebüro im Bahnhof untergebracht.

Am Donnerstagabend hatte Renate Plocher Nachbarn und Geschäftskunden zur Besichtigung der Geschäftsräume im Erdgeschoss eingeladen. Am Mittwoch wird sie hier das Reisebüro neu eröffnen.

"Für mich ist der Umzug an den Marktplatz ein klares Bekenntnis zur Stadtmitte", betonte sie in ihrer Ansprache. Und dafür haben sie und ihr Mann auch eine große Investition getätigt. Es wurde nicht nur das Erdgeschoss renoviert. Auch die oberen Räume wurden neu hergerichtet. Die erste Etage mit 180 Quadratmetern ist mit komplett neuem Boden, neuer Küche und Toilette ausgestattet worden. Renate Plocher sucht für diese Räume jetzt einen Gewerbebetrieb, beispielsweise ein Büro, als Mieter. Renoviert ist auch das Stockwerk darüber: Dies ist bereits privat vermietet. Und dann gibt es noch das zum Wohnen oder gewerblich nutzbare Dachgeschoss mit einem wunderschönen Blick auf den Marktplatz und die Schillerhöhe.

"Wir haben gern in die Sanierung und Renovierung investiert", sagte die Reisebüo-Inhaberin. Innen gäbe es aber noch einiges zu tun, beispielsweise die Modernisierung des Treppenhauses, die Dämmung des Dachstuhls oder die Umstellung der Heizung von Öl auf Pellets. Außen würden die Hauseigentümer noch gern die Fassade verschönern. Bei der Feier kritisierte Renate Plocher den jüngsten Beschluss des Gemeinderats, Mittel aus dem Programm Soziale Stadt (SSP) zu kürzen und zu deckeln (wir berichteten). Das stellt, wie sie deutlich machte, die weitere Sanierung in Frage. Ihrer Meinung nach müsste das historisch wichtig Gebäude am Marktplatz stärker gefördert werden. "Wir wünschen uns dieselben Fördermittel, die die andren Hausbesitzer hier am Marktplatz auch erhalten haben", erklärte sie.

Nach diesen kritischen Worten wurde gefeiert. Die Besucher konnten die gelungene Renovierung der neuen Geschäftsräume bewundern.