Matthias Jung erklärt auf der Bühne, wie die Jugend heute funktioniert. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Kabarett mit Jugend-Coach Matthias Jung

Dornhan. Rund um das Verhalten pubertierender Teenies ging es am Samstagabend bei KKF – Kunst und Kultur im Farrenstall.

Der 40-jährige studierte Diplom-Pädagoge und Jugend-Coach Matthias Jung begeisterte sein Publikum, darunter zahlreiche Teenies, mit "Generation Teenitus – Pfeifen ohne Ende". Jung erklärte seiner Mutter nach dem Studium, dass er künftig lieber Witze erzählen wolle als Unterricht halten. "Das ist hoffentlich dein erster Witz“ antwortete diese trocken. Nein, wie man sieht, war es ihm ernst.

Die Komik, mit der Jung seine eigene Jugend und die Beobachtungen der heutigen Teenager interpretierte, sorgte für ständiges Lachen. Ein Teenager im Haus verändert das Familienleben.

Eltern nerven plötzlich, Schule ist out. W-LAN mit WhatsApp, Instagram, YouTube und Snapchat sind lebenswichtig. Jungs Rat an die Eltern: Gelassenheit, Humor und vor allem Online-Kommunikation.

Körperliche Veränderungen machten Jugendlichen zu schaffen. Die Füße seien schnell gewachsen. Im Kopf herrsche jedoch Stillstand. Bei den Jungs ein längerer als bei den Mädels. Man vergesse alles um sich herum, Hausaufgaben, Unterschriften der Eltern beim Schulschwänzen (heute heiße das Home-Office-Day).

Zum Sommerfest hatte die zwölfjährige Niele ihre Mutter für eine Käsetorte eingetragen. Die Mutter erfuhr es am Abend vorher nach dem Samstagkrimi. Der liebste Zeitvertreib sei chillen. Deshalb verbrächten sie auch so viel Zeit auf der Toilette. Es heiße ja WC – "Wir Chillen". Die Nachbarstochter habe ihren Eltern erklärt, dass ihr Zimmer für sie nun geheim sei. Darauf die Mutter: "Ich würde das Geheimnis nur gerne mal lüften." Doch nicht nur frische Luft ist in so manchen jugendlichen Zimmern Mangelware, auch an der restlichen Hygiene hapert es. Doch ändert sich das rasch mit dem ersten Verliebtsein. Dann ist bei Töchtern und Söhnen das Badezimmer der beliebteste Ort. Stundenlang können sie duschen, der Wasserverbrauch steige enorm.

Jung riet den Zuschauern deshalb, einem im Rhein schwimmenden Mann keinen Rettungsring, sondern Duschgel zuzuwerfen. "Das sind verzweifelte Väter, die nicht ins Bad können." Wie man wisse, benötigen Sätze Subjekt, Prädikat, Objekt. Bei den Jugendlichen reiche eines. Für die Weiterentwicklung seien abgrenzen, abnabeln, diskutieren, rebellieren notwendig. Diese Phase hätten manche aber wohl übersprungen. Sein Nachbar (62) parke, wenn er mit seiner Mutter (86) unterwegs sei, immer auf dem Mutter-Kind-Platz. Bei seinem ersten Schulausflug von Mainz nach Trier habe einer genervt, dauernd habe er mit seiner Mutter telefoniert. "Ich will hier weg. Mama, hol mich." "Du bleibst. Du bist der Lehrer", war zu hören.

"Lassen Sie deshalb ihren Kindern Zeit, sich zu entwickeln", rät er. Am Ende dieser aufreibenden Zeit sehe man nicht nur ihre digitalen Fertigkeiten, sondern auch ihre Alltagskompetenzen und sozialen Fähigkeiten. "Liebe Eltern, war Ihre Mutter in Ihrer Teenager-Zeit nicht auch nur peinlich?"