Die Schulleiterinnen Petra Plocher-Irschik und Christine Fries (von rechts) haben gestern Abend an der Gemeinderatssitzung teilgenommen. Mit auf dem Bild: Bürgermeister Gerd Hieber und Kulturamtsleiterin Yvonne Eger. Foto: Steinmetz

Einführung in Mühlheim und Bergfelden ist vom Tisch. Rektorenstelle in Fischingen wird ausgeschrieben.

Sulz - Die Einführung von Ganztagsschulen in Bergfelden und Mühlheim ist vom Tisch. Die Ganztagsschule in Fischingen wird auch nach dem Weggang von Leiterin Daniela Huber fortgeführt.

Die Fischinger Schulleiterstelle werde neu ausgeschrieben, teilte Bürgermeister Gerd Hieber gestern dem Gemeinderat mit. Der Wegfall der Lehrerstelle werde zeitnah ausgeglichen. Die Besetzung der Schulleiterstelle werde jedoch länger dauern. Übergangsweise übernehme die Rektorin der Grund und Werkrealschule Sulz, Monika Schneider, die Verantwortung an der Grundschule Fischingen.

Die Umstellung auf das Konzept der offenen Ganztagsschule in Fischingen hat der Gemeinderat am 5. Mai 2014 beschlossen. Nach dem damaligen Informationsstand sei es möglich gewesen, Lehrerstunden zu "monetarisieren" und das Geld für die Frühbetreuung von 7 bis 8.20 Uhr einzusetzen, informierte Kulturamtsleiterin Yvonne Eger. Das habe mittlerweile das Schulamt untersagt. Die bereitgestellten Mittel dürften nur für den Unterricht verwendet werden.

An der Frühbetreuung in Fischingen nähmen bislang zwölf Kinder teil, berichtete Yvonne Eger. Um das Angebot aufrechtzuerhalten, entstünden zusätzliche Personalkosten von 7000 Euro jährlich. Die Verwaltung schlug vor, die Rahmenbedingungen wie für die "Verlässliche Grundschule" anzuwenden. Das wären 35 Euro für das erste und 30 Euro für jedes weitere Kind in der Betreuung. Diese Elternbeiträge werden monatlich, mit Ausnahme August, erhoben. Die voraussichtlichen Einnahmen in Fischingen lägen bei 4500 Euro.

Mit dem Ausbau der Betreuung wächst allerdings der Verwaltungsaufwand. Dies bestätigten auch die Grundschulleiterinnen Christine Fries (Bergfelden) und Petra Plocher-Irschik (Mühlheim). Auf Vorschlag von Bürgermeister Hieber wird deshalb der Sekretariatsanteil an den Grundschulen in der Gesamtstadt um jeweils fünf Prozent erhöht. Dies war eigentlich erst 2016 vorgesehen.

Interesse an Ganztagsschule anfänglich sehr hoch

"Es darf nicht so weit kommen, dass sich Schulleiterinnen von der Stadt verlassen fühlen", sagte Heidi Kuhring (GAL) mit Blick auf Daniela Huber, die auch wegen Arbeitsüberlastung und Anforderungen durch den Gesetzgeber ihre Rektorenstelle aufgeben möchte. "Wir müssen ein offenes Ohr für die Grundschulen haben", forderte die Stadträtin.

Dass die Stadt in der Pflicht sei, etwas zu tun, ist auch die Meinung von CDU-Fraktionschef Robert Trautwein. Allerdings sei man bei der Einführung der Ganztagsschule in Fischingen "blauäugig" gewesen. Wenn Reformen eingeführt würden, sollte vorher ausdiskutiert werden, was an Mehrarbeit auf die Schule zukomme. Ähnlich äußerte sich Rolf Springmann (FWV). Künftig müsse mehr hinterfragt werden.

Die Stadträte waren sich letzen Endes aber einig: "Ein Weg der Entlastung für die Schulleitungen muss gefunden werden", stellte Cornelia Bitzer-Hildebrandt FWV) fest. Beschlossen wurde neben der Erhöhung der Sekretariatsanteile auch die Anhebung des Stellenanteils der Verwaltung für die Koordination und Abrechnung der Betreuungsangebote an Schulen um 30 Prozent.

In der Mühlheimer Grundschule trägt Petra Plocher-Irschik bislang den Verwaltungsaufwand allein, angefangen bei der Organisation des Mittagessens. Auch Christine Fries befürchtet, dass auf sie zusätzliche bürokratische Belastungen zukommen. An der Bergfelder Grundschule wird es mit dem neuen Schuljahr nicht nur Mittagessen, sondern auch längere Betreuungszeiten, und zwar montags, dienstags und donnerstags bis jeweils 14.30 Uhr, geben. Viele Eltern hätten daran Interesse gezeigt und wollten dies auch wahrnehmen.

Das Interesse an der Ganztagsschule war nach dem Info-Abend im Februar in der Mühlbachhalle anfänglich in Bergfelden sehr hoch. 36 Eltern hatten sich dafür ausgesprochen. Doch inzwischen nahm nach Auskunft von Yvonne Eger die Akzeptanz stark ab. Hauptgrund war, dass die Ganztagsschule einen wesentlich verpflichtenderen Charakter an der Teilnahme des Betreuungsangebots hat als die "Verlässliche Grundschule".

Ähnlich war es in Mühlheim. Dort seien die Eltern zu dem Schluss gekommen, dass die Nachmittagsbetreuung viermal wöchentlich bis 15 Uhr genau richtig sei.