Auf dem Marktplatz wollen Hans-Ulrich Händel, Paul Müller, Gislinde Sachsenmaier, Sabrina Glöckler und Hartmut Walter (von rechts) mit Bürgern ins Gespräch kommen. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtentwicklung: Beim Pressegespräch wird Bürgerbeteiligung vorgestellt / Marktplatzgespräche starten

Die Stadt Sulz möchte mit ihren Bürgern stärker ins Gespräch kommen. Ein Instrument dafür sind die Marktplatzgespräche. Außerdem finden Thementische mit zufällig ausgewählten Bürgern statt. Das Konzept wurde am Donnerstagvormittag im Rathaus vorgestellt.

Sulz. In der historischen Innenstadt leben viele verschiedene Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion zusammen. Neben alteingesessenen Sulzern gibt es viele Zugezogene und Einwanderer. "45 Prozent der Einwohner haben einen Migrationshintergrund", erläutert Hans-Ulrich Händel, Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung beim Pressegespräch im Rathaus am Donnerstagvormittag. Damit das Zusammenleben vieler Nationen, Kulturen und Sitten auf engem Raum gelingt, sollen die Bürger selbst stärker mit ins Boot geholt werden.

Stadt attraktiver machen

Die Umsetzung der verstärkten Bürgerbeteiligung hat der Gemeinderat bereits vor der Sommerpause beschlossen. Das Ziel sei es, die Innenstadt "noch attraktiver" zu machen, so Hauptamtsleiter und Wirtschaftsförderer Hartmut Walter. Als Akteure in diesem Prozess sieht er neben den Bürgern auch Einzelhändler, Gewerbetreibende und Beschäftigte. Bereits vor fünf Jahren habe die Stadt ein Entwicklungskonzept mit über 150 Seiten auf den Weg gebracht, in dem bereits die Integration neuer Mitbürger erwähnt werden.

"Baden-Württemberg steht im Blickpunkt des Bürgerdialogs, der auch auf europäischer Ebene gefördert wird", so Händel bei der Präsentation des Projekts, an dem das Land beteiligt ist. Mit den Gesprächen soll der Überfremdung bei den alteingesessenen Sulzern entgegengewirkt werden, aber auch die Gemeinde und Verwaltung solle für die Zivilgesellschafter transparenter werden, so Händel. Die Vorschläge und Wünsche der Bürger sollen konkret in die Gemeindearbeit einfließen. Bürgermeister Gerd Hieber sei vor allem wichtig, dass die Bürgerbeteiligung bereits vor Entscheidungen stattfinde und dass es keine "geheimen Pläne" gebe, so Händel.

Bürger zufällig ausgewählt

Um das zu verwirklichen, bietet die Stadt einerseits Termine mit Bürgern an, die zufällig aus dem Einwohnermeldeverzeichnis ausgewählt wurden. 200 Bürger im Alter zwischen 18 und 80 Jahren wurden zufällig ausgewählt und zu den Terminen eingeladen. Außerdem wurden gezielt 40 junge Menschen zwischen 14 und 20 Jahren ausgelost. "Eine bunte Mischung", so Händel.

Er geht davon aus, dass etwa zwölf Prozent der Einladung folgen. Die Themen der Gespräche reichen von guter Nachbarschaft über Mobilität in der Sulzer Innenstadt bis hin zur Infrastruktur in der Stadt. Der Gemeinderat stellt 1 500 Euro zur Verfügung, um ein konkretes Vorhaben wie etwa ein Bürgerfest zu verwirklichen. "Die Ideen werden an Pinnwänden gesammelt", sagt Händel. Moderiert und angeleitet werden die Gespräche von Thomas Uhlendahl aus Freiburg.

Andererseits setzt die Stadt auf Marktplatzgespräche, die direkt nach der Präsentation am Donnerstagvormittag starteten. Mit dabei waren beim Auftakt Paul Müller vom Arbeitskreis Flucht und Asyl, Sabrina Glöckler von der Stadt Sulz und Gislinde Sachsenmaier, die Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Sulz. "Hier wollen wir auf die Aktion aufmerksam machen und mit den Menschen ins Gespräch kommen", so Müller. Das Ziel sei es, dass die Bürgerbeteiligung und die Entwicklung der Innenstadt das "Tagesgespräch" werde, sagt Sachsenmaier. Gesprochen wurde beim Auftakt eher über kleinere Themen, wie Jürgen Huber berichtet, der das Projekt für die Stadt dokumentiert. "Angesprochen wurde etwa der Wunsch eines Gehwegs von Holzhausen nach Sulz oder die Laubsituation", so Huber. Man darf gespannt sein, wie die Bürger das Angebot aufnehmen.

Weitere Informationen: Die nächsten Marktplatzgespräche finden an folgenden Terminen statt: Montag, 24. September von zehn bis zwölf Uhr beim Norma; Dienstag, 25. September von 14 bis 16 Uhr in der Bergstraße 37; Donnerstag, 27. September von zehn bis 14 Uhr in der Brühlstraße und von 14 bis 16 Uhr am Torplatz.