Die Stadtkapelle lässt das Neckar- und Kinderfest ausklingen. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Neckar- und Kinderfest: 850 Kinder sind für die Veranstalter eine Herausforderung / Strategie entwickelt

Schlechtwetter zum Auftakt, doch am Ende ist alles gut: "Ich bin sehr zufrieden", bilanziert Musikvereinsvorsitzender Hans Gühring die vier Tage. Am gestrigen Dienstag ist alles aufgeräumt worden.

Sulz. Allerdings ist das Kinderfest an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen: Mehr als 850 Kinder sind kaum noch zu verkraften. Schon diese Teilnehmerzahl war eine riesige Herausforderung. Gertrud Teller, Leiterin des Kinder- und Jugendbüros, war die Erleichterung am Montagabend anzusehen, dass alles funktioniert hat. Kein Kind ging verloren oder verletzte sich bei dem großen Spieleangebot.

Dies ist nicht zuletzt auf ein ausgeklügeltes System zurückzuführen. So ging es nach dem Kinderumzug und der Ankunft auf dem Wöhrd-Park sehr geordnet zu. Die Kindergartenkinder liefen entlang der Neckarböschung zum Festplatz, die Grundschüler parallel dazu auf dem Weg. Nach dem Bühnenauftritt konnten die Erzieherinnen die Kinder im abgegrenzten Bereich hinter dem Bewirtungszelt den Eltern übergeben. "Dort hat man auch den Überblick", erklärt Gertrud Teller die Strategie. Zwölf Helferinnen des Jugendbüros, alle in orangenen T-Shirts erkennbar, sorgten für den reibungslosen Ablauf. Sie waren auch Ansprechpartnerinnen für die Eltern.

"Die Stimmung war sehr entspannt, es gab keinen Streit", stellt Gertrud Teller fest. Das Spieleangebot war auch groß, sodass keine längeren Wartezeiten entstanden. Und wenn sich doch eine Schlange bildete, wie vor den Kletterbäumen und der "Raupe", dann gab es auch hier kein Gedränge oder Geschiebe. Keine Frage: Die Kinder fühlten sich wohl.

Da spielte auch die Nationalität keine Rolle. Gertrud Teller sieht das Kinderfest als "gelebte Integration: Man muss nur ein Angebot machen, und die Kinder begegnen sich unvoreingenommen", hat sie beobachtet.

Das Motto "Sulz macht Theater" sei gut umgesetzt worden, findet die Leiterin des Kinder- und Jugendbüros. Das Theater am Wasserlabyrinth bildete abends den Abschluss. Klausi Glücklich und Fronella führten das Froschkönig-Märchen in einer alternativen Fassung auf. Alle Zuschauerbänke waren besetzt. Nach der Aufführung hat sich der Spielbereich auf dem Wöhrd schnell geleert.

Im Kinder- und Jugendbüro hatten die Vorbereitungen fürs Kinderfest schon ein halbes Jahr vorher begonnen. Bei dem großen Aufwand ist die lange Vorlaufzeit notwendig. Seit einigen Jahren werden Schulen und Kindergärten der Gesamtstadt eingeladen. Das hat sich bewährt. So viele Kinder wie diesmal, waren es aber noch nie. Logistisch war das gerade noch zu bewältigen.

Gertrud Teller will nicht um jeden Preis Wachstum: "Mir ist es wichtig, dass sich Kinder und Eltern wohlfühlen und die Erzieherinnen das Gefühl haben, dass die Kinder gut begleitet sind." Ihr kommt es auf die Qualität an.

Während sie mit ihren Helferinnen aufräumte, begann auf der Bühne das Abendprogramm mit der Sulzer Stadtkapelle. Unter der Leitung von Edin Pasalic unterhielten die Musiker die zahlreichen Besucher abwechslungsreich mit Polkas, Märschen, Swing- und Pop-Titeln. Moderatorin Nadja Keucher führte durch den Abend, nicht ohne Werbung für den Musikverein zu machen. An den Tischen entdeckte sie manchen Musiker, den sie zur nächsten Probe einlud.

Vorsitzender Hans Gühring konnte sich über zu wenig Besucher nicht beklagen. Trotz des verregneten Freitags saßen immerhin noch um die 300 Festgäste unterm Sonnensegel. Das ist allerdings nun in die Jahre gekommen. Die Löcher vom vergangenen Jahr sind zwar gestopft worden, doch durch Wind und Regen gab es jetzt wieder fünf oder sechs weitere Risse. Der Musikverein hat den "Fallschirm" 2006 gebraucht erworben. Jetzt dürfte eine größere Reparatur anstehen.

Außer dass es durch die Löcher geregnet hat, hatte der Musikverein mit keinen Problemen zu kämpfen: "Es gibt gar nichts, was nicht funktioniert hätte", freut sich Gühring. Rund 150 Helfer waren während des viertägigen Fests schichtweise im Einsatz. Als am Montag beim Kletterbaum ein Betreuer ausfiel, bekam Gühring spontan Hilfe. Auch die Abbauarbeiten verliefen zügig.

Das nächste Ereignis auf dem Wöhrd kann kommen: Das sind die Veranstaltungen am "Neckarstrand". Der Sand für die Beachparty liegt bereits. Während des Neckar- und Kinderfestes ist dieser Bereich schon sehr gut angenommen worden.