Da lohnt es sich genau hinzuschauen. Bei einem Stadtrundgang durch Sulz erfahren die Teilnehmer Wissenswertes. Foto: Sikeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtführung mit Peter Vosseler / Früherer Bürgermeister weiß viele Anekdoten zu erzählen

Von Jens Sikeler

Sulz. Peter Vosseler hat die Teilnehmer an der Stadtführung mit auf eine Reise durch die Geschichte von Sulz mitgenommen. Interessant machten die Führung vor allem die kleinen Geschichten, von denen der ehemalige Bürgermeister viele wusste.

Wie die Geschichte von dem Apfelweinkeller unterhalb des Gebäudes, in dem sich heute der Friseursalon Vögele befindet. Vosseler hat ihn selbst besichtigt. "Der Gewölbekeller ist riesig", zeigte er sich immer noch beeindruckt. Der Keller wurde bis nach dem Krieg genutzt. Der Neckar trat früher zum Teil mehrmals im Jahr über die Ufer. Die Gebäude am Ufer verfügen deshalb über keinen Keller. Ihre Lebensmittel lagerten die Bewohner in kleinen Abteilen in dem Gewölbekeller.

Um Lebensmittel ging es auch in einer zweiten Anekdote. Das frühere Schlachthaus befindet sich in der heutigen Neckarstraße. Einst floss dort der Mühlkanal. Die Schlachtabfälle landeten damals im Neckar. "Dort konnte man früher die dicksten Fische fangen", meinte Vosseler süffisant.

Unweit des Schlachthauses erlebte der frühere Bürgermeister, die, wie er sagte, schwersten Stunden seiner Amtszeit. Anfang der 1980er- Jahre brannte das Sägewerk Sturm. Ein Feuerwehrmann drang in das brennende Gebäude ein. Dann brach unter ihm plötzlich der Boden ein, und er stürzte in die Tiefe. Stundenlang suchten seine Kameraden nach ihm. Retten konnten sie ihn nicht mehr.

Die Führung begann am Marktplatz. "Hier war der Solebrunnen", sagte Vosseler. Salz bestimmte die Geschichte der Stadt über mehrere Jahrhunderte.

Bis 1803 sei es die größte Saline in Württemberg gewesen, so Vosseler. Kilometerlange Gradieranlagen auf dem Wöhrd, über die die Sole geleitet wurde, um sie verdunsten zu lassen, bestimmen früher das Bild der Neckarstadt.

Komplett verändert hat sich das Stadtbild nach dem Stadtbrand von 1794. Nur fünf Gebäude überstanden den Feuersturm. Danach, so Vosseler, sei die Stadt anhand eines ähnlichen Grundrisses wie in Balingen, Tuttlingen oder Ludwigsburg wieder aufgebaut worden.