Der Vorstand des VdK-Ortsverbands Sulz im Jubiläumjahr (von links vordere Reihe): Erich Weik, Alois Graf, Margret Killig, Beate Weik und Anneliese Hofinger.Hinten von links: Günther Grieger, Jürgen Hirlinger, Barbara Gühring und Helma Gühring. Foto: VdK Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: VdK-Ortsverband Sulz feiert 70-jähriges Bestehen / Veranstaltung am 20. Oktober in der Stadthalle

Sulz. Der VdK-Ortsverband Sulz feiert am 20. Oktober sein 70-jähriges Bestehen in der Stadthalle. Am 12. August 1948 ist er für Kriegsversehrte und Hinterbliebene gegründet worden. Seine Berechtigung hat er heute immer noch als Sozialverband, der sich für die Interessen sozial schwacher Menschen einsetzt und sie berät.

Die Gründungsversammlung vor 70 Jahren fand im "Hecht" statt. Zur Ortsgruppe Sulz gehörten Holzhausen, Mühlheim und Renfrizhausen. Die letzteren beiden Gemeinden machten sich aber bald eigenständig.

Zum Vorsitzenden wurde Albert Braun aus Holzhausen, zu seinem Stellvertreter Friedrich ’Tag und zum Kassierer Oskar Mäntele gewählt. Geleitet hat die Gründungsversammlung ein VdK-Vertreter aus Horb. Kriegsbehinderte und Hinterbliebene in Deutschland müssten eine Gemeinschaft bilden, sonst sei deren Versorgung, auf die sie einen Anspruch hätten, in Gefahr, nannte er als Zweck und Ziel. Der Monatsbeitrag ist damals auf 70 Pfennig festgesetzt worden. Große Sprünge konnte man damit nicht machen. Das Geld reichte nicht einmal zu einer Weihnachtsfeier. Deshalb wurden in der Anfangszeit bei Sulzer Geschäftsleuten Spenden gesammelt und an die Mitglieder verteilt.

Den Ortsverband stark geprägt hatte Josef Kirchner: 34 Jahre lang, von 1957 bis 1991, war er Vorsitzender. Er und seine Frau Liesel, die anschließend bis 2003 den Vorsitz übernahm, hatten einen guten Draht zum Versorgungsamt. Die Beratungen der Mitglieder fanden in der Kirchner-Wohnung statt. Beide konnten viel für die Mitglieder erreichen.

Josef Kirchner ist wegen seiner großen Verdienste um den VdK 1984 mit der Bundesverdienstmedaille geehrt worden. Der damalige Landrat Manfred Autenrieth überreichte ihm diese hohe Auszeichnung bei einer Feierstunde im Sulzer Rathaus.

Kirchner war während des Kriegs ins Sulzer Lazarett gekommen. Nach seiner Genesung entschloss er sich, Sulzer Bürger zu werden. Er war maßgeblich an der Gründung der VdK-Ortsgruppe Sulz beteiligt und übte dort verschiedene Funktionen aus. Dabei eignete er sich ein fundiertes Wissen an, wurde VdK-Kreisvorsitzender und -Kreisgeschäftsführer.

Liesel Kirchner hatte ihren Mann in der Beratung immer unterstützt. Sie war für die älteren VdK-Mitglieder eine Vertrauensperson. Sie half Anträge auszufüllen oder einen Behindertenausweis zu beantragen, "übersetzte" das Beamtendeutsch und hatte überhaupt keine Hemmungen, sich mit Behörden auseinanderzusetzen. Sie war bekannt dafür, dass sie immer geradeheraus sagte, was sich dachte – aber "immer auf eine anständige Weise", wie sie im Interview mit dem Schwarzwälder boten einmal sagte.

Ihr Nachfolger wurde 2003 Anton Steimle. Klar war, dass die Arbeit von Liesel Kirchner nicht gleichermaßen fortgesetzt werden konnte. Steimle führte vier Stammtische im Jahr ein. Sie finden bis heute immer in der "Sonne-Pst", dem Stammlokal des Sulzer VdK, statt. Sie sind informativ und unterhaltsam. Es werden Vorträge zu verschiedenen Themen geboten. Zu Gast waren unter anderem Heilpraktiker, Notar, Polizei, Sozialstation, Kräuterfrau, Kakteenexperte und Tierfilmer. Das fand auch regen Zuspruch bei den Mitgliedern und Gästen.

Anton Steimle organisierte mit seinem Vorstand Ausflüge, Theaterbesuche und Weihnachtsfeiern. Eine gute Beratung konnte den Mitglieder auch angeboten, sodass sich deren Zahl kontinuierlich steigerte. Nach schwierigen Verhandlungen gelang es Steimle, 2014 einmal im Monat eine Sozialrechtsberatung in Sulz einzuführen. Davon profitieren auch Ortsverbände der Umgebung.

14 Jahre war Anton Steimle im Amt, dann gab er krankheitsbedingt den Vorsitz ab. Erich Weik wurde im März 2017 zum neuen Vorsitzenden gewählt. Mit ihm ist der VdK Sulz im Internetzeitalter angekommen. Er hat auch vor, sich innerhalb des VdK-Verbands weiterzubilden.

Ihm fiel nun die Aufgabe zu, das Jubiläum für die derzeit 275 Mitglieder des Verbands auf die Beine zu stellen. Ursprünglich dachte er an einen kleineren Rahmen. Allerdings tendierte der Kreisverband zu einem größeren Festakt in der Sulzer Stadthalle. Weik hat zahlreiche Zeitungsartikel gesammelt und eine Chronik verfasst. Zusammenfassend stellt er fest, dass der Vorstand des VdK-Ortsverbands Sulz eine "hervorragende Arbeit geleistet hat und noch immer leistet". Als Sprachrohr seiner Mitglieder stehe der Sozialverband für soziale Gerechtigkeit, bezahlbare Gesundheitsleistungen und Inklusion, eine sichere Rente sowie eine menschenwürdige Pflege, die nicht in Armut führe.