Diskussion: Ralf Horndrasch von der Diakonissenanstalt Stuttgart referiert in Sulz

Sulz. Für viele Christen haben Kirche und Diakonie nicht unbedingt viel miteinander zu tun. Sie hängen aber untrennbar zusammen, wie Ralf Horndasch, Direktor der Diakonissenanstalt Stuttgart, in einem kurzweiligen Vortrag deutlich machte.

Zum Thema "Diakonie und Kirche – diakonische Kirche als Anliegen und Chance" hatte der Kreisdiakonieausschuss im Rahmen einer Sitzung ins Gemeindehaus nach Sulz eingeladen. Gekommen waren Vertreter des Kirchenbezirks und zahlreiche Diakoniebeauftragte aus den Landkreisen Rottweil und Freudenstadt. Hans Jörg Fahrner, Vorsitzender der diakonischen Bezirksstelle in Sulz, freute sich, dass sich der Kreis von Jahr zu Jahr erweitert. Heute stünden diakonische Krankenhäuser und Sozialstationen immer mehr in Konkurrenz zu privaten Einrichtungen, und die Helfer sehe man meist im Ehrenamt. Vielen sei die Kirche nur noch wichtig, weil es die Diakonie gebe. "Brauchen wir nicht eine diakonische Kirche", stellte Fahrner deshalb fragend in den Raum. Ulrich Vallon formulierte in einer kurzen Andacht Gedanken zur Jahreslosung "Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst". Der Dekan zeigte anhand eindrucksvoller Zahlen und Fakten auf, dass der Zugang zu sauberem Wasser immer wichtiger wird. Es gelte, die Ressource Wasser zu schützen und auch darüber nachzudenken, wo und wie die Menschen im "Paradies Deutschland" ihren Beitrag dazu leisten können.

Theologe Ralf Horndasch machte deutlich, dass die Stuttgarter Diakonissenanstalt wichtiger Teil der evangelischen Landeskirche ist. Er gab einen kurzen Abriss über die Struktur der Anstalt, die Klinikum, Altenhilfe mit Pflegebereichen und einigen Tochterunternehmen in eigenständiger GmbH-Form. Unternehmensdiakonie dürfe nicht in Konfrontation zur ehrenamtlichen Gemeindediakonie stehen, betonte er. Im 19. Jahrhundert hätten der evangelische Pfarrer Theodor Fliedner und seine Frau Friederike Wesentliches für die Entwicklung der Diakonissenanstalten bewirkt. Pflegebereiche seien insbesondere durch die Diakonissenmutterhäuser entstanden. Thematisiert wurde auch die Frage, ob die Diakonie heute noch als gelebter Glaube in Wort und Tat Bestand hat. Um die Auswirkung der gesellschaftlichen Veränderungen auf die diakonische Arbeit und die Kirche ging es bei der anschließenden Diskussion, bevor die Ausschussmitglieder zur Tagesordnung übergingen.