Die jungen Zuschauer mit ihren Betreuern verfolgen das Sparkassenpuppenspiel – zum letzten Mal mit Albert Bille. Foto: Schwarzwälder Bote

Ferien: Albert Bille ist mit seinem Puppentheater zum letzten Mal zu Gast beim Sulzer Ferienprogramm

Sulz-Holzhausen (pm). In den Genuss von drei Stücken aus Alberts Billes Repertoire kamen gestern Nachmittag die jungen Zuschauer im evangelischen Gemeindehaus Holzhausen. Seit 25 Jahren kommt das Puppentheater von Bille nach Sulz. Diese Ära endet jetzt. Es ist die Abschiedsvorstellung der Sparkassenpuppenbühne in Sulz, für die es noch keine Nachfolge gibt.

Als der Kasper die Bühne betritt, sind die Kinder gleich dabei. Es ist ein interaktives Theater, bei dem die Zuschauer miteinbezogen werden. "Dem Guten sollen sie durch ihre Zwischenrufe helfen", sagt Albert Bille, der alleine hinter der Bühne steht und alles im Griff hat.

Das erste Stück ist auf das Publikum im Kindergartenalter zugeschnitten. Kasper und Sepp wollen ein Geschenk zum Geburtstag der Oma bringen, aber ein Räuber nimmt es mit. Damit beginnt die Jagd auf ihn, bei der am Ende Kasper den Räuber mit einer List überwältigt und zur Polizei bringt. Dabei versuchen sowohl der Räuber als auch Kasper, die Kinder im Publikum auf ihre Seite zu ziehen, um ihnen zu helfen. Der Räuber will nicht, dass die Kinder Kasper verraten, dass er ihn in einen Hinterhalt lockt. Aber die Kinder handeln intuitiv richtig und helfen mit ihren Zurufen dem "guten" Kasper. An der Lautstärke des Kinderkreischens zeigt sich, dass sie voll dabei sind. Und das ist es, was den 80-Jährigen hinter der Bühne antreibt: Wenn er Kinder mit seinen Stücken begeistert.

Albert Bille kommt aus einer traditionsreichen Puppenspielerfamilie. Seit 1764 macht seine Familie Puppentheater und er ist der Letzte, der diese Tradition fortgesetzt hat. Vor fünf Jahren hatte er seinen Bruder abgelöst, doch jetzt ist Albert Bille selbst 80 Jahre alt und hat sich dazu entschlossen, aufzuhören. Sein letzter Auftritt findet an Weihnachten an Heiligabend in einem Waisenhaus in Kempten statt, danach ist Schluss. Die Puppen werden dann nach alter Tradition verbrannt.

Eine Ausbildung zum Puppenspieler habe er nie gemacht, es sei ihm praktisch durch den Vater und die Familie in die Wiege gelegt worden. Die Puppen, die er verwendet, sind alle selbst genäht, die Bühne wurde selbst entworfen und auch die Stücke hat sich Bille selbst ausgedacht. "Die Stücke sind nicht käuflich, sie sind in meinem Kopf und sind weg, wenn ich gestorben bin", so Bille. Dass sein Sohn die Tradition nicht fortführen möchte, hat gute Gründe. "Als Puppenspieler hat man nie Feierabend", so Bille. "Man braucht eine Frau, die das mitmacht, dass man selten daheim ist", sagt der 80-Jährige.

Alles Gute zum Abschied

Jugendreferentin Gertrud Heller jedenfalls freut sich, dass Bille mit seinem Theater noch mal in Sulz Halt gemacht hat. "Es war ein fester Bestandteil des Ferienprogramms", so Heller. Zum Abschied wünschte sie Biller alles Gute und bekräftigte, dass er die Kinder begeistert habe.