Sie stellten in Sulz die Webseite mit Informationen zum Daimler-Prüfzentrum vor (von links): Wirtschaftsförderer Heinz-Rudi Link, Angela Imdahl, die die Homepage gestaltete, Bürgermeister Gerd Hieber und Regionalverbandsdirektor Marcel Herzberg. Foto: Steinmetz

Für Regionalverbandsdirektor passt Daimler-Prüf- und Technologiezentrum in Region.

Sulz - Der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg würde es begrüßen, wenn sich Daimler mit einem Prüf- und Technologiezentrum in Sulz ansiedelt, sagte Regionalverbandsdirektor Marcel Herzberg gestern im Sulzer Rathaus.

Dort informierte er zusammen mit Bürgermeister Gerd Hieber und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg, Heinz-Rudi Link, über den gemeinsamen Internetauftritt zum Daimler-Prüfzentrum.

Im Regionalverband sei das Votum für dieses Vorhaben eindeutig: "Selbst die Grünen haben eine vorsichtige positive Sichtweise signalisiert", so Herzberg. Bereits Mitte der 1990er-Jahre sei darüber diskutiert worden, in der Region eine Fläche für die Ansiedlung eines Großbetriebs bereitzustellen. Das Ergebnis war, dass in Sulz ein regionales Gewerbegebiet für einen Betrieb mit einem Flächenbedarf von 50 plus x Hektar vorgesehen wurde. Im Regionalplan sind dafür insgesamt 140 Hektar abgegrenzt worden.

Das sei allerdings nicht deckungsgleich mit der Fläche, die Daimler für die Teststrecken benötige. Deshalb müsste auch der Regionalplan fortgeschrieben und der Flächennutzungsplan, den die Stadt erst vor kurzem geändert hat, angepasst werden. Herzberg schätzt, dass das Verfahren mindestens zwei Jahre in Anspruch nimmt. Diesen Zeitrahmen habe Daimler jedoch kalkuliert. Herzberg betonte: Das Prüf- und Technologiezentrum "passt in die Charakteristik der Region. Es wäre auch toll für uns, einen Global Player und Magneten zu haben, der weitere Ansiedelungen nach sich ziehen würde".

Heinz-Rudi Link unterstrich die Bedeutung der Daimler AG für das Gebiet Schwarzwald-Baar-Heuberg mit einigen Zahlen. In dem Sindelfinger Unternehmen seien aus der Region 2000 Mitarbeiter direkt beschäftigt. 40. 000 Arbeitsplätze stünden im Zusammenhang mit dem Autohersteller. Die Automobilindustrie habe damit einen hohen Stellenwert für die Region.

Daimler-Projekt übt Sogwirkung aus

Mit dem Testzentrum würde außerdem viel Geld in Sulz investiert. 60 bis 80 Millionen Euro soll, so Link, die Anlage kosten. Außer den von Daimler bereits zugesagten 300 Arbeitsplätzen würden in Sulz weitere 150 bis 200 Arbeitsplätze bei der Instandhaltung und Pflege der Teststrecken sowie in der Gastronomie entstehen. Das jährliche Unterhaltungsbudget liege bei fünf Millionen Euro. Diese Zahlen seien, so Link, das Ergebnis einer Untersuchung der Hochschule Albstadt. Link geht aber auch davon aus, dass das Daimler-Projekt eine Sogwirkung ausübt. Dies zeigten die Erfahrungen in Boxberg, wo Bosch ein Prüfzentrum betreibt, und in Weissach. Hier hat Porsche eine Teststrecke.

Die Gegner des Daimler-Prüzentrums sind in Sulz sehr agil: Die Initiative "Pro Mühlbachebene" will das Projekt verhindern und zeigte sich bislang kompromisslos. Inzwischen hat sich nach Auskunft von Bürgermeister Hieber die Gruppe "Pro Wirtschaftsstandort Sulz" gebildet. Ganz wesentlich hängt das Daimler-Vorhaben jedoch davon ab, ob die Eigentümer die Grundstücke auf der Mühlbachebene verkaufen. "Es ist möglich, Lösungen zu finden", ist Hieber optimistisch. Momentan gibt es neben Sulz mit Nellingen/Merklingen und Kirchentellinsfurt drei offizielle Standorte für das Prüfzentrum.

Unabhängig von einer Entscheidung Daimlers, die bis Ende des Jahres erwartet wird, wollen der Regionalverband und die Stadt an dem regionalen Gewerbegebiet festhalten.u Um die Diskussion zu versachlichen und ausführlich zu informieren, haben die Stadt Sulz, die Wirtschaftsförderung und der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg gemeinsam unter der Internetadresse "Pruef-Technologiezentrum-Sulz.de" eine Webseite gestaltet.