Nachdem der Ortschaftsrat in Glatt am Mittwoch die Maßnahmen gegen Verkehrslärm und Raser vorgestellt hat, hat nun die Bürgerinitiative »Lärmschutz Glatt« Stellung genommen. (Archivbild) Foto: Steinmetz

Kritik an geplanter Regelung an den Ortsausgängen. Zusammenarbeit mit Räten wird angestrebt. 

Sulz-Glatt - Nachdem der Ortschaftsrat in Glatt am Mittwoch die Maßnahmen gegen Verkehrslärm und Raser vorgestellt hat, hat nun die Bürgerinitiative "Lärmschutz Glatt" Stellung genommen.

Bei der öffentlichen Sitzung am vergangenen Mittwoch hatte der Ortschaftsrat mitgeteilt, dass das zuvor schon angekündigte Tempo 40 nicht für die ganze Ortsdurchfahrt gelten werde. Von dieser Einschränkung hatte man auch bei der Bürgerinitiative zuvor nichts gewusst: "Für uns war das eine Neuigkeit, dass man das nur eingeschränkt macht", erzählt Axel Anger von der Bürgerinitiative.

Nicht alle Möglichkeiten seien ausgeschöpft worden

Die nun angekündigten Maßnahmen halten die Mitglieder der Initiative für nicht ausreichend. "An den Ortsausgängen, dort wo wirklich gerast wird, wird sich nichts ändern", klagt Anger. So werde beispielsweise in der Oberamtsstraße zwischen Ortsschild und der Allerheiligenstraße weiter Tempo 50 erlaubt bleiben. "Das ist aber genau der Bereich, der von der Lärmbelästigung betroffen ist", so Anger. Viele in Richtung Neckarhausen fahrende Raser würden hier schon vor dem Ortsschild Gas geben und stark beschleunigen. Genau hier die 40er Zone aufzuheben, könnte dieses Verhalten noch verstärken, befürchtet er. Doch letztendlich brauche es hier auch einen Geschwindigkeitstrichter, also eine Begrenzung auf 70 nach dem Ortsschild, um ein starkes Beschleunigen der Autofahrer zu verhindern.

Und auch beim Ortseingang von Hopfau aus sei geplant, die Beschränkung auf 40 erst beim Hotel Züfle beginnen zu lassen. Hier sei das Problem, dass Autos und vor allem LKWs mit zu hoher Geschwindigkeit in den Ort "donnern" und erst dann bremsen. Für Gäste des Hotels und Patienten einer Arztpraxis, die vom Parkplatz auf die Straße fahren, sei das sehr gefährlich.

Auch hier fordert Anger eine Verlängerung der Beschränkung auf 40 bis zum Ortsschild und einen Geschwindigkeitstrichter.

Allerdings hatte der Ortschaftsrat zuvor mitgeteilt, dass die Errichtung von Geschwindigkeitstrichtern rechtlich nicht möglich sei. Doch so leicht will die Initiative nicht aufgeben: "Wir haben uns die Rechtsvorgaben beschafft und studiert." Dadurch sei man zu dem Schluss gekommen, dass "nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden."

Initiative macht sich auch für den Einsatz von Blitzern stark

Darüber hinaus gebe es auch andere Orte, wo trotz weithin sichtbarem Ortsschild vorher noch auf 70 heruntergeregelt, oder sogar das Tempo 50 über das Ortsschild hinaus verlängert werde. "Es gibt genügend Beispiele in der Region, wo man es anders macht", so Anger.

Dass nun der Zebrastreifen in Glatt kommen wird, begrüßt die Initiative. Ein Zebrastreifen habe für Autofahrer eine Signalwirkung, denn "die Konsequenzen, wenn dort was passiert, sind ungleich höher." Doch ähnlich wie Ortsvorsteher Pfister kann auch Anger nicht verstehen, warum 10.000 Euro Planungsgebühren für den Zebrastreifen notwendig seien. Schon vor zwei Jahren sei bei der Straßensanierung baulich alles für einen Zebrastreifen vorbereitet worden. Der Bordstein sei abgesenkt und die notwendige Elektrik verlegt worden. Denn schon damals habe es den Beschluss für den Zebrastreifen gegeben. Allein: "Man kam immer noch nicht dazu, fünf weiße Linien auf den Boden zu pinseln. Es ist alles geplant, es ist alles beschlossen, es ist alles da, wozu braucht man da noch 10 000 Euro für die Planung?"

Nach wie vor werde sich die Initiative auch für die Aufstellung von Blitzern einsetzen. Zwar hatte der Ortschaftsrat bekanntgegeben, dass bei der Bußgeldstelle bereits Blitzer beantragt wurden, doch damit sieht sich die Initiative noch nicht am Ziel. "Ich glaube nur, was ich sehen und anfassen kann", meint Anger, schließlich sei mit der Beantragung der Blitzer deren Aufstellung noch nicht beschlossen. "Deshalb besprechen wir demnächst mit dem Ortschaftsrat, wie wir helfen können, mehr Druck zu erzeugen."