Kommunales: Für zwei Baugebiete in Mühlheim und Bergfelden werden viele Öko-Punkte benötigt

Das Mühlheimer Baugebiet "Fischinger Steige II" hat der Gemeinderat als Satzung beschlossen. Dem Bebauungsplan "Härtenwiesen III" in Bergfeldenhat er zugestimmt.

Sulz. In den beiden Stadtteilen entstehen neue Bauplätze: 15 in Mühlheim, 32 in Bergfelden. Allerdings muss für die Versiegelungen ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden.

Für das Mühlheimer Gebiet werden nach Auskunft von Planer André Leopold Punkte vom Öko-Konto in Anspruch genommen. Zusätzlich schlägt er neue Ausgleichsflächen vor. So sind Maßnahmen zur Gewässerentwicklung und die Umwandlung eines Ackers in Grünland in der Aue des Mühlbachs vorgesehen. Leopold berichtete, dass bereits Ende August Bocksriemenzungen, eine Orchideenart, von Mühlheim auf einen geeigneten Standort in Bergfelden umgesiedelt wurden.

Der Aufwand für den ökologischen Ausgleich ist groß: Insgesamt würden für das relativ kleine Baugebiet vier Ausgleichsflächen und die Verlegung der Orchideen erforderlich, erklärte der stellvertretende Stadtbauamtsleiter Michael Gunesch. Vor zehn Jahren seien Ausgleichsmaßnahmen nicht notwendig gewesen. CDU-Fraktionschef Robert Trautwein plädierte mit Blick auf die Bauplatzpreise, nur den Standard herzustellen, nicht aber noch etwas draufzusetzen. Die Kosten für die Erschließung sind ohnehin gestiegen – von ursprünglich 600 000 auf mittlerweile 890 000 Euro, wie Stadtkämmerer Michael Lehrer auf Anfrage von Heinrich von Stromberg (CDU) mitteilte. Darüber wird noch bei den anstehenden Etatberatungen zu sprechen sein. Welcher Bauplatzpreis sich ergibt, sei im Moment schwer absehbar, sagte Bürgermeister Gerd Hieber.

GAL-Stadträtin Gabriele Brucker fragte nach Altlasten. Laut Leopold gibt es aber keine Hinweise auf entsprechende Ablagerungen im Baugebiet. "Wir bauen nicht über einem Müllplatz, sondern auf Fels", betonte der Mühlheimer Stadtrat Dieter Kopp (CDU).

Vier Öko-Kontomaßnahmen werden auch für die "Härtenwiesen III" notwendig. Allerdings ist Bergfelden in der glücklichen Lage, ein gut gefülltes Öko-Konto zu haben.

Kläranlage an der Kapazitätsgrenze

Vom Abwasserzweckverband Oberes Mühlbachtal kam der Hinweis, dass die Kläranlage in Bergfelden an der Leistungsgrenze angelangt ist und wegen des Einwohnerzuwachses – bei 32 Bauplätzen in den "Härtenwiesen III" ist mit rund 130 Bewohnern zu rechnen – schnell ertüchtigt werden sollte. Dass die Kläranlage Investitionsbedarf hat, räumte Bürgermeister Hieber ein. Das hänge aber nicht mit dem Baugebiet zusammen. Zudem wird das neue Wohngebiet in zwei Abschnitten erschlossen. Geplant ist bei der Entwässerung ein Trennsystem. Das heißt: Nur das Schmutzwasser belastet die Kläranlage, das Oberflächenwasser soll versickern und gedrosselt in den Mühlbach abgegeben werden.

Eine Bushaltestelle hält der Planer in dem Baugebiet nicht für nötig. Das kritisiert allerdings das Nahverkehrsamt. Auch Klaus Schätzle (SPD) ist anderer Meinung. Bis in sechs Jahren, sagte er, müsse außerdem jede Haltestelle barrierefrei erreichbar sein.

Einzige Planänderung ist: Auf Anregung des Ortschaftsrats Bergfelden sollen noch vier weitere Stellplätze ausgewiesen werden.

Der Bebauungsplanentwurf wird nun öffentlich ausgelegt.