Tubist Simon Sailer, Pianist Clemens Müller und Bariton Adam Kim begeistern das Publikum im Fürstensaal. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Horber Musiktage: Konzert im Fürstensaal mit Adam Kim, Clemens Müller und Simon Sailer

Von Hanni Vollmer

Nach dem großen Erfolg von "Tosca" 2015 ist es für den Leiter der Horber Musikschule, Sven Gnass, naheliegend, auch im "szenischen Pausenjahr" besondere Künstler aus Baden-Württemberg nach Glatt zu bringen.

Sulz-Glatt. Die Horber Musiktage in ihrer mittlerweile 20. Auflage haben sich geradezu dafür angeboten. Der Horber Bürgermeister Jan Zeitler bedankte sich bei Gnass für dessen Arbeit, Konzeption und Organisation in all den Jahren.

Im gut besuchten Fürstensaal beschwörten Bariton Adam Kim, Pianist Clemens Müller sowie Tubist Simon Sailer den Frühling und ließen glühende Liebe und blühende Landschaft verschmelzen.

Kim singt derzeit an der Stuttgarter Oper die Hauptrolle im "Barbier von Sevilla". Müller arbeitet als Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen und unterrichtet an der Städtischen Musikschule Horb. Sailer ist Mitglied unter anderem in der Bläserphilharmonie Baden-Württemberg.

Die musikalische Darbietung zum 1. Mai mit herrlichen Canzonetti, Chansons und Liedern sowie melodischer Instrumentalkunst aus ganz Europa fesselte die Zuhörer bereits bei den ersten Klängen. Mit Robert Schumann begann der Abend. "Im wunderschönen Monat Mai" sang Kim mit schlankem Timbre, zurückhaltend begleitet von Pianist Clemens Müller.

Im Anschluss folgte Johannes Brahms betörendes Lied der Mainacht. Die klare musikalische Diktion von Richard Strauss "Allerseelen" ließ der fingerfertige Virtuose Müller bravourös auf den Tasten erklingen, und Kims Interpretation war feinfühlig, ganz ohne Pathos. "Erlkönig" und "Ganymed", Goethe und Schubert – das Publikum spürte, dass Pianist und Sänger Dichtung und Komposition verinnerlicht hatten. Keine leichte Kost, Gustav Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen". Kim machte sie stimmlich und mimisch zu emotionsreichen Minidramen, von Müller einfühlsam begleitet – ein krönender Abschluss des ersten Konzertteils.

In den verschiedenen Räumen fand in der Pause ein munterer Austausch bei einem Glas Sekt oder Wein statt. Dann ertönte die Tuba, die in einem Orchester als größtes Blechblasinstrument nicht zu übersehen ist. Mit "Karneval von Venedig" von Jean-Baptiste Arban zeigte Sailer zum Erstaunen der Zuhörer, dass es sehr wohl möglich ist, den rhythmischen Charakter der Komposition auf der Tuba solistisch zu transportieren.

Begeisterter Beifall, auch beim "Tango Jalousie" von Jacob Gade. Eine flüchtige Begegnung, ein kurzer Blick, plötzlich scheint die Welt still zu stehen, so beschrieb Kim "Don Juans Serenade" von Peter Tschaikowsky. Beim zweiten Satz aus dem "Konzert für Tuba" von Arild Plau spürten Tubist Sailer und Pianist Müller jeder Nuance nach. Kokett bat Bariton Kim als Don Giovanni: "Deh, vieni alla finestra, o mio tesoro". Auch als Graf Almaviva überzeugte Kim mit der Arie "Hai gia vinta la causa" aus Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart.

Dem Publikum gefiel die Atmosphäre im Fürstensaal mit der Nähe zu den Musikern. Lautstarker Beifall und stehende Ovationen für ein tolles Fest in den Maien.