Verdorben: ausgesondertes Futter Foto: Steinmetz

Toter Artgenosse soll andere abschrecken. Jäger hat Vogel in Jagdzeit geschossen.

Sulz-Bergfelden - Die Meldung von einem aufgehängten Raben zwischen Renfrizhausen und Bergfelden sorgte am Dienstag für einige Irritationen. Es hat sich herausgestellt, dass es sich dabei weder um einen makabren Scherz noch um Tierquälerei handelt. Die tote Krähe dient einzig der Abschreckung.

Ein Landwirt hat neben der Straße auf einer Wiese Maissilage gelagert und mit Planen abgedeckt. Allerdings musste er feststellen, dass an sieben bis acht Stellen die Abdeckung aufgerissen war. Verursacher seien Krähen, die es auf Maiskörner abgesehen hätten. Das kann üble Folgen haben: Durch die Löcher dringt Luft, und das könne, so der Landwirt, zu Nachgärungen führen. Das Futter wird verdorben, Rinder und Schafe könnten sich mit Listeriose infizieren. Für die betroffenen Tiere gebe es dann keine Heilung mehr, sie müssten getötet werden. Das Fleisch dürfe nicht mehr verwertet werden.

Verdorbenes Futter

Verdorbenes Futter hat er bereits ausgesondert und auf einem nicht abgedeckten Haufen gelagert. Hier dürfen sich die Krähen ihre Körner herauspicken. Der Landwirt hofft, dass sie dadurch und eben durch Abschreckung mit einem toten Artgenossen die Silage in Ruhe lassen. Das sei bei seinen Berufskollegen gängige und wirkungsvolle Praxis.

Den Raben hat der Jäger ganz legal während der Jagdzeit geschossen und dem Landwirt zur Verfügung gestellt. Auf der roten Liste stehen Krähen nicht. Zeitweise waren sie, was vorher nie der Fall war, unter "Vollschutz" gestellt. Sie haben sich daraufhin vermehrt und richteten, so Hegeringleiter Ludwig Schrägle, in der Landwirtschaft Schäden an. Bis zu 200 dieser Vögel ließen sich manchmal auf einem Feld nieder. "Wir schießen Krähen nur wegen der Bauern", sagt Schrägle. Krähen seien Allesfresser, die Gelege ausraubten und es sogar auf junge Hasen abgesehen hätten. Weil sie neben Maiskörnern auch Aas fressen, seien sie zudem mögliche Krankheitsüberträger.