Florian Oswald (links) erklärt den Wanderern mit Volker Kauder (Vierter von links) den Betrieb der Biogasanlage. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Winterwanderung: Teilnehmer besichtigen mit Volker Kauder Biogasanlage / Rast bei den Siedlern

Kommt der CDU/CSU- Bundestagsfraktionsvorsitzende Volker Kauder zur Winterwanderung? die Frage hat sich mancher vom CDU-Stadtverband Sulz gestellt. Die Koalitionsverhandlungen haben begonnen. Am Freitag fand in Berlin das erste Gespräch statt. Am Samstag war Pause – Kauder kam nach Sulz zum Wandern.

Sulz. Das wussten die Stadtverbandsmitglieder auch zu schätzen, wie es Vorsitzender Tobias Bronner bei der Begrüßung auf dem Birkhof zwischen Sulz und Glatt zum Ausdruck brachte. Dort war Treffpunkt für rund 40 Interessierte und gleichzeitig erster Programmpunkt.

Auf dem Birkhof wird seit 2002 Strom erzeugt. Der landwirtschaftliche Betrieb musste damals zwangsweise Flächen stilllegen. Für die Inbetriebnahme einer Biogasanlage durften sie jedoch genutzt werden.

So haben sich die Landwirte umgestellt. Der erste Motor hatte eine Leistung von 180 Kilowatt (KW), erzählte Hans-Peter Schrägle, einer der Betreiber. Es folgten Erweiterungen, bis die Leistung mit 740 KW gedeckelt wurde.

Produziert werden könnte mit dem neuesten Motor wesentlich mehr. Die höhere Leistung dient aber dazu, flexibel zu sein. Das heißt: Die Stromproduktion läuft in dem Maße, wie Energie benötigt wird.

Für 20 Jahre hat der Staat den Strompreis garantiert. Das Problem der Betreiber ist nun: Wie geht es in fünf Jahren weiter? "Es ist eine starke Leistung des Staates gewesen, die Vergütung für 20 Jahre zuzusichern", sagte Kauder. Je mehr Stromerzeuger es gebe, umso mehr wirke sich das auf den Preis aus. Der Politiker deutete an, dass bei Ausschreibungen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) eine große Konkurrenz bestehe. Er versicherte jedoch: "Wir werden dafür sorgen, dass kleinere Betriebe überleben können. Seien Sie zuversichtlich: Wir lassen Sie nicht hängen."

Schrägle und Florian Oswald führten die Besucher durch den Begtrieb. Die bei der Stromproduktion erzeugte Wärme wird für die Klärschlammtrocknung genutzt. Der getrocknete Klärschlamm habe den gleichen Brennwert wie Braunkohle und werde im Zementwerk in Dotternhausen verbrannt, erklärte Florian Oswald.

Bei der anschließenden Wanderung ging es auf teils morastigen Wegen Richtung Schillerhöhe. CDU-Fraktionsvorsitzender Robert Trautwein hielt die Gruppe am Rand der Häuser an und zeigte auf die angrenzenden Felder. Angedacht ist hier schon lange eine Erweiterung des Wohngebiets. Viele Eigentümer erschwerten für die Stadt jedoch den Grunderwerb, sagte Trautwein. Mit Blick auf die vornehmen Häuser wollte Kauder wissen, ob auch für Menschen gebaut werde, die nicht so viel für Wohnungen zahlen könnten. "Da müsst ihr ran", fügte er hinzu.

Das Thema Neubauland auf der Schillerhöhe wurde auch bei der Rast im Siedlerstüble angesprochen. Für bauwillige junge Leute gebe es keine Baugrundstücke mehr. Überhaupt fühlten sich die rund 1000 Schillerhöhe-Bewohner "etwas verlassen", machten Hartmut Kipp und Alexander Rinker vom Siedlerverein deutlich. Das Wohngebiet habe mehr Einwohner als die meisten Sulzer Stadtteile, finde aber weniger Beachtung. Der Sulzer CDU-Vorsitzende Tobias Bronner versprach, dass der Stadtverband im Juni oder Juli seinen kommunalpolitischen Stammtisch im Siedlerstüble abhalten werde.

Übers Glatter Täle wanderten die Teilnehmer nach Glatt – zunächst in die katholische Kirche, in der Christa Kummerer die Wanderer erwartete. Sie erklärte die Geschichte und die Besonderheiten der St. Gallus Kirche mit ihren schönen Steinmetzarbeiten. Ein "Vater unser" und das Lied "Großer Gott wir loben dich" bildeten den Abschluss der sechs Kilometer langen Wanderung.