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Schule in Dürrenmettstetten wurde 1945 gebaut und seither kaum renoviert. Teilweise recht alte Möbelstücke.

Sulz-Dürrenmettstetten - Gut 70 Jahre hat die Lindenschule auf dem Buckel. Mit ihrer Schließung ginge in Dürrenmettstetten ein Stück Identität verloren, sagt Ortsvorsteher Robert Trautwein beim Rundgang durch das alte Gemäuer.

Viele Generationen haben in diesen Räumen gelernt. Aktuell besuchen 17 Erst- und Zweitklässler die Lindenschule. Die Klassenzimmer sind freundlich eingerichtet. Die Sonne strahlt durch die großen Fenster und taucht die Klassenzimmer in ein warmes Licht. Draußen haben die Schüler ihre Hausschuhe feinsäuberlich ins Regal geräumt. Dort warten sie darauf, dass die Kinder aus den Osterferien zurückkommen. Folgt der Sulzer Gemeinderat dem Beschluss der Dürrenmettstetter Ortschaftsräte, dann dürften das die letzten Osterferien in der Lindenschule sein.

Dass es so kommen wird, dem steht Ortsvorsteher Robert Trautwein recht pragmatisch gegenüber. Obwohl einer seiner Enkel die Grundschule besucht und von der Zusammenlegung mit Hopfau betroffen wäre. Er erinnert sich: "Früher mussten die Kinder über den Hof aufs Plumpsklo. Ich war damals im Elternbeirat. Das war ja kein Zustand, das musste geändert werden." Daher wurden Anfang der 80er-Jahre im Erdgeschoss des Schule, gleich neben der Küche und dem Zugang zum Luftschutzbunker, Toiletten für Buben und Mädchen gebaut. Doch mit den Sanitäranlagen verhält es sich wie mit dem Rest des Hauses aus dem Jahr 1945 – außer in Farbe wurde kaum etwas in die Gebäudesubstanz investiert. Die Elektrik entspricht jener aus den Nachkriegszeiten – selbst die Lichtschalter sind noch die selben. Dennoch haben sich Fußboden und Türen trotz der regen Beanspruchung durch kleine Kinderhände und- Füße gut gehalten. Und das, obwohl vor dem Bau der Turnhalle 1992 sogar die Frauen des Orts ihre Gymnastik in den Klassenzimmern ausübten.

Über den großzügigen Klassenzimmern, dem Lehrerzimmer und dem breiten Flur befindet sich noch eine Wohnung, die momentan an ein Paar vermietet ist. Kommt es zum Schwur, bleibt der Mietvertrag allerdings erst einmal unangetastet, versichert Trautwein. "Solange das Gebäude steht, gibt es keinen Grund nicht zu vermieten."

Oben befanden sich einst die Ober- und Unterlehrerwohnung. Im nicht vermieteten Teil lagern heute neben einem großen Hornissennest und jeder Menge Kopierpapier alte Karten von Dürrenmettstetten. Was mit ihnen passiert, weiß Trautwein noch nicht. "Dafür müssten wir einen Platz finden." Das gelte übrigens auch für die schweren und teilweise recht alten Möbelstücke, zu denen auch alte Schulstühle gehören.

"Wenn die Schule weg ist, fehlt etwas im Ort", sagt Trautwein. Doch vor der Entwicklung könne man die Augen nicht verschließen. Die Schülerzahlen gingen stetig zurück, obgleich es auch immer wieder starke Jahrgänge gäbe. Eine Schule stärke einen Ort, mache attraktiv für Familien wie jene, die einen Steinwurf vom Schulhaus entfernt gerade gebaut haben. Gibt der Sulzer Gemeinderat grünes Licht und hebt das Schulamt den Schulbezirk auf, werden sie ihre Kinder den Berg hinunter in die Schule nach Hopfau schicken müssen.