Großes Interesse im Gemeinderat findet das Thema Ganztagsschule in Fischingen. Foto: Steinmetz

Ganztagsschule soll auf das neue Konzept des Landes umgestellt werden. Ein "Leuchtturm" im Kreis Rottweil.

Sulz - Die Grundschule Fischingen ist seit dem Schuljahr 2012/13 offene Ganztagsschule. Jetzt soll sie auf das neue Konzept des Landes Baden-Württemberg umgestellt werden. Damit einher gehen einige Änderungen.

Das Land hat zusammen mit den kommunalen Landesverbänden ein Eckpunktepapier zur Ganztagsschule ab dem Schuljahr 2014/15 herausgebracht.

Ein Aspekt dabei ist, dass grundsätzlich Schulgeldfreiheit besteht. Außerdem kann der Schulträger – in dem Fall die Stadt Sulz – die Ganztagsschule in der verbindlichen Form oder in Wahlform einführen. Letzteres ist für Fischingen vorgesehen. Rektorin Daniela Huber zeigte am Montag dem Gemeinderat die Unterschiede zum momentanen Betrieb auf.

Die Fischinger Grundschule wird im Schuljahr 2014/15 voraussichtlich 54 Schüler (zehn mehr als 2013/14) haben. Bislang war es so, dass die meisten Kinder die Ganztagsbetreuung in Anspruch genommen haben. Vier Klassenzimmer, eine Turnhalle und eine Küche stehen unter anderem zur Verfügung. Damit sei die Schule mit Räumen gut ausgestattet, teilte die Rektorin mit. Auch die 92 Lehrerwochenstunden reichten aus. Neu nach dem Eckpunktepapier wäre nun, dass die Schule zwölf weitere so genannte monetarisierte Lehrerwochenstunden bekäme. Das heißt: Es können von außerhalb Fachkräfte für Musikunterricht, Schwimmunterricht, Autorenlesungen oder Theater angestellt und bezahlt werden.

Daniela Huber will die Monetarisierung von Lehrerstunden aber vor allem für die Frühbetreuung "Guter Start in den Tag" verwenden. Damit würden die Beiträge der Eltern entfallen, allerdings werde es für das bisherige Betreuungsangebot "Verlässliche Grundschule" auch keine Landeszuschüsse mehr geben.

An Kosten für die Stadt fallen mit dem neuen Konzept 2440 Euro pro Schuljahr für die Aufsicht in der Mittagspause an. Außerdem beantragte die Schulleiterin einmalig 2000 Euro für Mobiliar. Schon jetzt werden Jugendbegleiter eingesetzt, um Schüler gezielter zu fördern und Lehrkräften in der Mittagszeit eine Pause zu ermöglichen.

Ralf Schneider vom Schulamt Donaueschingen konnte die Stadt nur ermuntern, dem Umstellungsantrag zuzustimmen. Die Entscheidung darüber werde aber das Kultusministerium treffen. Schneider geht davon aus, dass mehr Anträge gestellt werden, als letzten Endes genehmigt werden.

Das pädagogische Konzept, das die Kinder individuell fördern und zur Selbstständigkeit erziehen soll, lobte Schneider ausdrücklich. "Die Grundschule in Fischingen ist ein Leuchtturm. Ganze Kollegien schauen sich die Schule an", sagte er.

Ein Problem hat allerdings schon bei der Bürgerfragestunde Sandra Burmeister angesprochen. Der Bus fahre für die Glatter Kinder zu spät nach Fischingen. Die Abfahrt in Glatt ist derzeit um 8.15 Uhr. Wünschenswert wäre für die Schule ein Transfer bereits um 6.50 Uhr.

Bürgermeister Gerd Hieber verwies auf das Eckpunktepapier des Landes, demzufolge bei der Schülerbeförderung ein höherer finanzieller Aufwand anerkannt wird. Hieber: "Das Thema muss rechtzeitig mit Verkehrsanbietern, Landkreis und Schule angesprochen werden, damit die Anbindung entsprechend der Konzeption passt." SPD-Stadtrat Klaus Schätzle könnte sich vorstellen, dass kleinere Busse, gesteuert von Bürgern, eingesetzt werden. Rolf Springmann (FWV) denkt in eine ähnliche Richtung. Der Bustransport müsse gewährleistet sein, damit alle Kinder an der Frühbetreuung teilnehmen könnten.

Der Gemeinderat hat der Umstellung auf das neue Ganztagskonzept für das Schuljahr 2014/15 an der Grundschule Fischingen zugestimmt. Auch die Ausgaben von 2000 Euro für Mobiliar wurden einstimmig genehmigt.

u  Interesse am Ganztagskonzept haben auch die Grundschulen Mühlheim und Bergfelden bekundet. Die Beratungen im Gremium sind laut Verwaltung für das zweite Halbjahr terminiert.