Dürrenmettstetten verabschiedet sich von der Wasserversorgung durch eigene Quellen. Foto: dpa

Gemeinderat beschließt einstimmig Anschluss von Dürrenmettstetten ans Wasserwerk Reinau.

Sulz - Nun ist es amtlich: Dürrenmettstetten verabschiedet sich von der Wasserversorgung durch eigene Quellen. Gerne tut der Ortsteil das natürlich nicht. Doch der Tenor war bei Verwaltung und Stadträten der selbe: Wir müssen uns den Tatsachen stellen."

Das Wasser aus den Engerstalquellen ist am Grenzwert, was seine Nitratbelastung angeht. Und was noch schwerer wiegt: Vor allem in den Sommermonaten scheinen die Quellen fast ganz zu versiegen – eine ordentliche Wasserversorgung kann nicht mehr gewährleistet werden (wir berichteten). Dass trotzdem noch etwas aus dem Hahn kommt, wenn ihn die Dürrenmettstetter aufdrehen, so erklärte Stadtbaumeister Reiner Wössner in der gestrigen Gemeinderatssitzung, kommt daher, dass man sich nicht daran halte, die vorgeschriebenen 1,5 Liter pro Sekunde im Bach zu belassen: "Ökologisch gesehen natürlich der Supergau," so Wössner.

Verschiedene Varianten wurden vom Planungsbüro Dreher & Stetter aus Empfingen durchgespielt, wie man diese Probleme künftig beheben könnte.

Am kostengünstigsten und auch am sinnvollsten erscheint der Verwaltung der Vorschlag, Dürrenmettstetten an das städtische Wasserwerk in der Reinau anzuschließen. Denn selbst, wenn Geld in die Hand genommen, die nötige Filteranlage eingebaut und das Pumpwerk Dürrenmettstetten saniert würde, so bliebe doch das Problem des zu geringen Wasseraufkommens. Und das Recht auf Trinkwasser, so sagte Bürgermeister Gerd Hieber "kann man mit Fug und Recht als Grundrecht bezeichnen."

Ein Anschluss etwa an die Wasserversorgung Kleiner Heuberg käme teurer und würde eine Abhängigkeit an einen "fremden" Lieferanten nach sich ziehen. Mit der Variante Reinau kommt das kostbare Nass wenigstens aus den eigenen Reserven.

Dürrenmettstettens Ortsvorsteher Robert Trautwein berichtete dem Gremium von Gesprächen mit Bürgern. Wenn das Wasser künftig auch weicher werde, wie versprochen, so sieht er eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung.

Heidi Kuhring von der GAL sprach auch für ihren verhinderten Listenkollegen Martin Frey, als sie dem Anschluss an das Wasserwerk Reinau zustimmte. Bei allen Bedenken, eine eigene Quelle und mit ihr auch den Status eines Wasserschutzgebietes aufzugeben, müsse man sich doch den Fakten stellen. "Es tröpfelt tatsächlich nur noch."

Dieter Kopp (CDU) wollte wissen, ob das Wasserschutzgebiet nicht bestehen bleiben könne, selbst wenn die Quellen nur noch von Privatpersonen oder einer eventuell zu gründenden Genossenschaft genutzt würde. Diese Hoffnung musste ihm Stadtbaumeister Wössner allerdings nehmen. Mit der Aufgabe des Trinkwassers falle eben auch das Schutzgebiet weg. Das bedeute nun allerdings nicht, "dass jetzt das Feuer frei gegeben wird für Ausbringungen aller Arten durch die Landwirte", so Bürgermeister Hieber. Die Bestimmungen seien da sehr streng. Der Gesamteintrag, erklärte Reiner Wössner, bleibe übers Jahr gesehen der gleiche – egal ob Schutzgebiet oder nicht. Nur der Ablauf im Jahr ändere sich.

Erwin Stocker von den Freien Wählern erinnerte daran, dass Dürrenmettstetten nicht die erste Gemeinde sei, die ihre eigenen Quellen aufgeben müsse. Selbst Sigmarswangen als Gründungsmitglied des Zweckwasserverbandes Kleiner Heuberg, habe dies bereits durchgemacht. Die Diskussionen und Sorgen seien immer die gleichen gewesen. Doch man müsse sich jetzt einfach den Wahrheiten stellen.