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Gemeinde Schwanau plant großen Campus

2007 hat die Gemeinde Schwanau erste Überlegungen zur Entwicklung der Grundschule angestellt. Fast 15 Jahre später sollen nun Nägel mit Köpfen gemacht werden. Zunächst gilt es, einen Standort und ein Betreuungskonzept zu bestimmen.

Schwanau - "Man könnte es schon fast als Never-Ending-Story bezeichnen, wenn man einmal einen Blick zurückwirft", sagte Schwanaus Bürgermeister Wolfgang Brucker und führte mit diesen Worten bei einem Pressegespräch in das Thema der Weiterentwicklung der Ludwig-Frank-Grundschule ein. Seit 2007 beschäftigt sich die Gemeinde mit der Zukunft der Schule, Überlegungen zur pädagogischen wie auch baulichen Veränderung kamen immer wieder ins Stocken – zuletzt auch aufgrund der Corona-Pandemie. Jetzt – fast 15 Jahre später – soll die Thematik endlich angepackt werden. Auch weil die Sanierung der Schulgebäude nun wirklich drängt.

Von einem Umbau der vorhandenen Schulgebäude in Allmannsweier und Nonnenweier beziehungsweise einem Neubau am heutigen Schulstandort in Nonnenweier werde unter anderem aufgrund der beengte Platzverhältnisse Abstand genommen, so Brucker. Stattdessen strebt Schwanau einen Neubau an einem neuen Standort an. In Frage käme ein Gelände in Nonnenweier an der Burkhardt-Michael-Halle, ein Gelände am Sportplatz in Allmannsweier oder ein Gelände bei der Gemeinschaftsschule in Ottenheim. Für alle drei Standorte hatten die Verwaltung, der Gemeinderat bereits in Zusammenarbeit mit Vertretern der Schule Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte beleuchtet. "Es geht dabei um weitaus mehr als die Kosten- und Standortfrage" erklärte Brucker im Pressegespräch. Er fordert bei der Entscheidung vor allem "aus der Sicht des Kindes zu denken" – also aus dem pädagogischen Blickwinkel. Sein Favorit: Ottenheim. "Dort sehen wir für die Kinder die größte Entwicklungsmöglichkeit", betonte Brucker. So könnten durch die räumliche Nähe zur Gemeinschaftsschule Synergien geschaffen und Ressourcen gebündelt werden. Lehrkräfte könnten an beiden Schulen eingesetzt werden und Fachräume ließen sich gemeinsam nutzen. "Ganz nebenbei könnten die Grundschüler an diesem neuen Bildungscampus schon mal die Gemeinschaftsschule als eine mögliche Variante ihrer zukünftigen schulischen Entwicklung kennenlernen", so Brucker.

Die Kosten für den Neubau seien – ganz gleich wo er letztendlich hinkomme – ähnlich hoch. Brucker sprach von rund 10 bis 15 Millionen Euro – Fördergelder wurden dabei noch nicht miteinberechnet. Diese erhoffe sich die Gemeinde mit der sich verändernden Betreuungsform der Grundschule: Stichwort Ganztagsschule. So sollen mit dem Ganztagsförderungsgesetz Kinder, die ab dem Schuljahr 2025/2026 eingeschult werden, in den ersten vier Schuljahren einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung bekommen. Ob sich in Schwanau für eine freiwillige Ganztagsschule oder einen Ausbau des Betreuungsangebots am Nachmittag entschieden wird, bleibt noch offen. Dies soll Hand in Hand mit der Realisierung des Neubaus geschehen. Daran angepasst werde dann das Raumkonzept der neuen Schule.

Für Neubau rechnet Brucker mit zehn bis 15 Millionen Euro

Außer Acht bleiben dürfe allerdings nicht die Notwenigkeit, zusätzliche Hallenkapazitäten schaffen zu müssen – sollte die Entscheidung auf Ottenheim oder Allmannsweier fallen. In Nonnenweier würde die Burkhardt-Michael-Halle bereits alle Anforderungen erfüllen – dafür würde dort unter anderem ein Mensabau nötig. "Unserer Auffassung nach sollte die Hallen-Notwendigkeit jedoch das Für und Wider eines Standorts nicht in Gänze beeinflussen und damit die pädagogischen Aspekte quasi beiseiteschieben", sagte Brucker.

Für die Nachnutzung der Schulgebäude in Allmannsweier und Nonnenweier gebe es noch keine konkreten Pläne. Vorstellen könnte sich die Verwaltung aber die Räumlichkeiten in Allmannsweier Vereinen und der Volkshochschule zur Verfügung zu stellen. Zum Standort Nonnenweier sagte Brucker: "Abbrechen und Wohnungsbau geht immer."

Auch wisse Brucker darum, dass eine Standortverlagerung für den ein oder anderen erst einmal als eine Verschlechterung gesehen werde. "Aus dem Schwanauer Sicht gewinnt die Grundschule aber."

Zum Thema "Entwicklung der Grundschule" wird am Montag, 25. Oktober, im Gemeinderat beraten und soll dann in den Ortschaftsräten weiterdiskutiert werden. Im Dezember soll es zudem eine Infoveranstaltung für alle Interessierten geben. Die Standort-Entscheidung wird letztlich in der Gemeinderatssitzung am 13. Dezember getroffen.