Das Bündnis SÖS wird seine Kandidatenliste für die Wahl am 25. Mai besonders spät fertigstellen. Dafür, sagen die SÖS-Akteure, handle es sich auch um „Stuttgarts spannendstes Demokratieexperiment“.
Stuttgart - Das Bündnis „Stuttgart Ökologisch Sozial“ (SÖS) will keine politische Gruppierung wie eine Partei sein – davon lässt es sich jetzt auch bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Gemeinderatswahl am 25. Mai leiten. Im Moment läuft eine Kandidatenfindung, die für alle Stuttgarter Bürger offen sein soll und die Zeit kostet. Über die Reihenfolge der Kandidaten wird erst am 16. März entschieden.
Vom „spannendsten Demokratieexperiment Stuttgarts“ spricht Hannes Rockenbauch. Der einstige SÖS-Mitbegründer vertritt das Bündnis seit zehn Jahren im Gemeinderat. Er hat sich zuletzt 2012 durch seine Kandidatur für den OB-Sessel profiliert, davor schon als einer der schärfsten Gegner des Projekts Stuttgart 21. Dass Rockenbauch als Spitzenkandidat die Liste anführen wird, soll indes keine Vorgabe sein. „Bei uns wird es keine Vorschlagsliste oder ähnliches geben. Damit würden wir nur unser basisdemokratisches Verständnis torpedieren“, versichert der 33-Jährige.
In drei „Demokratielaboren“ über den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, gelebte Demokratie sowie eine soziale und solidarische Gesellschaft hat die SÖS bereits die inhaltlichen Weichen für den Wahlkampf gestellt. Die weitere thematische Einbeziehung von Bürgerinitiativen ist für Sonntag, 9. Februar, bei einer Konferenz im Kunstvereinsgebäude geplant. Am 1./2. März soll das Kommunalwahlprogramm beschlossen werden. „Erst nach den Inhalten kommen bei uns die Personen“, betont Rockenbauch. Am 9. März sollen in einer für alle Bürger offenen Wahl aus sämtlichen Bewerbern 60 Kandidaten ausgewählt werden. Über die Reihenfolge auf der Liste wird am 16. März entschieden.
Bei der Gemeinderatswahl 2009 hatte SÖS 4,6 Prozent der Stimmen bekommen. Seither gehörten Rockenbauch, Gangolf Stocker und Maria-Lina Kotelmann dem Gemeinderat an. Dort bildeten sie mit zwei Stadträten der Linken eine Fraktion. Ob diese fortbestehen wird, ist offen. Beide Partner treten mit eigenen Listen an. Für die SÖS hat Rockenbauch die Verteidigung der drei Mandate als Minimalziel ausgegeben – „wir arbeiten aber an zehn Prozent plus x“.