Nach Ärger um Fußballfeld in Stuttgart-Rot will die Stadt bundesweit die Richtlinien ändern.
Stuttgart - Die unendliche Geschichte um einen kleinen Bolzplatz in Stuttgart-Rot, auf dem schon der spätere Nationalspieler Hansi Müller das Kicken gelernt hat, schlägt jetzt bundesweit Wellen. Die Stadt plant einen Vorstoß, um für solche Fußballplätze in Wohngebieten Ausnahmeregelungen zu bekommen. Damit könnte der Lärmschutz abgeschwächt und die Position der kickenden Kinder gestärkt werden.
Losgetreten hatten die Diskussion Anwohner des Bolzplatzes in Rot, einem Stadtteil von Zuffenhausen. Das dortige Fußballfeld war vor sechs Jahren für 200000 Euro - darunter 120000 Euro aus dem Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt"- zu einem schmucken Kunstrasenplatz umgebaut worden. Der fand danach so viel Anklang bei Freizeitkickern, dass sich einzelne Nachbarn über den Krach beschwerten. Weil ein Lärmgutachten bestätigte, dass der Geräuschpegel für die Anwohner unzumutbar sei und mögliche Umbaumaßnahmen nicht genug Besserung versprachen, wurde der Bolzplatz im vergangenen Sommer komplett geschlossen.
Seit einer Woche ist die Spielfläche nun wieder geöffnet - für drei Stunden pro Werktag. Ein privat organisierter Schließdienst öffnet nachmittags das Tor und verschließt es am frühen Abend wieder. Weil sowohl die kickenden Jugendlichen, viele Bewohner des Stadtteils als auch die Stadt diese drei Stunden für zu wenig halten, soll langfristig eine andere Lösung her. Man strebe eine bundesweite Initiative an, um die Einschränkungen für solche Plätze im Wohnumfeld zu lockern, sagt Baubürgermeister Matthias Hahn. Er kann sich dabei der Unterstützung des Bundesrats sicher sein: Der fordert eine gesetzliche Klarstellung, dass Kinderlärm nicht als Belästigung gelten darf.