Eine Wildkamera hat im Klausenwalde bei Reutte im Tiroler Außerfern einen Bären aufgenommen. WWF vermutet, dass er nach Baden-Württemberg kommen könnte. Foto: PRIVAT/dpa

Tier im österreichisch-deutschen Grenzgebiet gesichtet. Nun könnte er nach Baden-Württemberg abbiegen.

Stuttgart/München/Reutte - Fast genau 13 Jahre nach dem Abschuss von Braunbär Bruno in Oberbayern könnte nun Baden-Württemberg Besuch von einem seiner Artgenossen bekommen.

Ein junger Bär ist im österreichisch-deutschen Grenzgebiet bei Reutte in Tirol gesichtet worden. "Nun kann er entscheiden, ob er nach Bayern weiterwandert oder abbiegt nach Baden-Württemberg", sagte Roland Gramling von der Naturschutzorganisation WWF Deutschland am Mittwoch. Derzeit gibt es nach Angaben der Umweltministerien in München und Stuttgart aber keine Hinweise, dass der Bär die Grenze in eines der beiden Bundesländer bereits passiert hat.

Scheu und unauffällig

Experten vermuten, dass der Bär aus dem italienischen Trentino kommt, wo eine größere Gruppe von Bären lebt. Es handele sich um ein etwa zwei bis drei Jahre altes männliches Jungtier auf Wanderschaft, sagte der Amtstierarzt der Bezirksverwaltung Reutte, Johannes Fritz. Das Tier verhalte sich unauffällig und scheu.

Derzeit werde geprüft, ob der Bär ein Stück Rotwild gerissen habe. Der Kadaver war unweit der Stelle gefunden worden, an der die Wildkamera den Bären aufgenommen hatte. "Bayern muss sich, ebenso wie Baden-Württemberg, auf sommerlichen Bärenbesuch einstellen", sagte WWF-Wildtierreferent Moritz Klose. "Denn für den Bären ist der Weg aus dem Trentino zwar ein längerer, aber bestimmt kein außergewöhnlich langer Spaziergang."