Auch in Stuttgart gab es Razzien gegen mutmaßliche Unterstützer des IS-Terrors. Foto: dpa/Symbolbild

Fünf Verdächtige sind ins Visier der Ermittler geraten, weil sie den IS-Terror in Syrien unterstützt haben sollen. In Stuttgart, den Kreisen Böblingen und Calw und dem Rems-Murr-Kreis wurden Wohnungen, Büros und ein Moschee-Verein durchsucht.

Stuttgart/Böblingen - Mit einer Razzia ist die Polizei am Dienstag in Baden-Württemberg gegen mutmaßliche Unterstützer der Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) und Jabhat al-Nusra vorgegangen. Durchsucht worden seien fünf Wohnungen und fünf Arbeitsstellen, zwei Büros, ein Moscheeverein und ein Industrieareal in den Landkreisen Böblingen und Calw sowie in Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart mitteilte. In diesem Zusammenhang habe es auch Durchsuchungen in Bremen gegeben. Erst im Januar hatten Ermittler mehrere Wohnungen in Pforzheim durchsucht.

Im Visier der Ermittler stehen diesmal insgesamt fünf Beschuldigte im Alter von 28 bis 42 Jahren. Sie stehen im Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Sie sollen den bewaffneten Kampf von Dschihadisten gegen das Assad-Regime in Syrien durch Zulieferung von Krankenwagen, medizinischen und anderen Hilfsmitteln unterstützt haben. Bei der Razzia am Dienstagmorgen waren rund 100 Polizisten beteiligt.

Krankenwagen und Hilfsgüter an IS geliefert

Konkret werde den fünf mutmaßlichen Terrorhelfern vorgeworfen, im Zeitraum zwischen Januar 2013 und Februar 2014 mindestens vier gebrauchte Krankenwagen gekauft und mit angeblichen Hilfsgütern beladen zu haben. Diese sollen sie über Hilfsorganisationen vermutlich im türkisch-syrischen Grenzgebiet an Unbekannte einer Terrororganisation übergeben haben.

Ferner sollen sie als Angehörige eines Moscheevereins Spendenaufrufe und Plakatwerbung gemacht und Flyer verteilt haben. Bei den Durchsuchungen seien diverse Unterlagen sowie elektronische Datenträger und Handys sichergestellt worden, hieß es. Anhaltspunkte auf konkrete Anschlagsplanungen in Deutschland bestünden derzeit nicht.

Mitte Januar hatten Fahnder bereits in Pforzheim mehrere Wohnungen durchsucht und Beweise gesichert. Gegen eine unbekannte Zahl von Verdächtigen sei wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt, hieß es dazu bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Konkrete Anschlagspläne gab es offenbar nicht; festgenommen wurde niemand.

Mannheimer nach Syrien ausgereist

Wenige Tage zuvor wurde zudem bekannt, dass zwei 26-Jährige aus Mannheim verdächtigt werden, sich auf die Seite der Terrormiliz IS geschlagen zu haben: Sie sollen vergangenes Jahr deshalb nach Syrien ausgereist sein.

Bis Ende 2014 waren nach Angaben von Innenminister Reinhold Gall (SPD) vom Januar rund 30 Dschihadisten aus Baden-Württemberg nach Syrien oder in den Irak gereist. Von den etwa 550 Salafisten im Südwesten rechnen die Behörden 120 einem „gewaltbereiten dschihadistischen Milieu“ zu. Als Salafisten werden ultrakonservative Strömungen des sunnitischen Islams bezeichnet, deren Anhänger sich den Ursprüngen der Religion im 7. Jahrhundert verpflichtet fühlen und Reformen ablehnen.