Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt ist bei Touristen beliebt. Foto: dpa

Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt entpuppt sich wieder als Touristenmagnet. Davon profitieren nicht nur die Beschicker, sondern auch Einzelhändler, Hoteliers und das Musical.

Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt entpuppt sich wieder als Touristenmagnet. Davon profitieren nicht nur die Beschicker, sondern auch Einzelhändler, Hoteliers und das Musical.

Stuttgart - Jedes Jahr im Dezember steigt Madeleine Liebich in Luzern in den Bus und fährt nach Deutschland, um dort einen der Weihnachtsmärkte zu besuchen. Am liebsten trinkt sie ihren Glühwein jedoch in Stuttgart, den Weihnachtsmarkt hat sie bereits dreimal besucht. „Ich finde es schön, dass alles weihnachtlich verziert ist und die Stuttgarter sind sehr freundlich“, sagt die 52-jährige Schweizerin. Bei ihrem ersten Besuch machte sie nur einen Tagesausflug mit dem Bus. „Da hatte man zu wenig Zeit, denn ich will auch die tollen Einkaufsmöglichkeiten um den Markt herum nutzen.“ Deshalb blieb sie bei ihrem nächsten Besuch für zwei Übernachtungen.

Sie ist eine von zahlreichen Schweizern, die traditionell die Reise in Bussen und Zügen zum Weihnachtsmarkt antreten. In den vergangenen zehn Jahren nahmen die Besucherzahlen kontinuierlich zu. „Man kann sagen, dass jährlich 1000 bis 2000 Schweizer Gäste mehr dazu kommen“, sagt Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH. Gründe dafür sind neben der räumlichen Nähe auch der Währungskurs von Euro und Franken, der das Einkaufen für Schweizer attraktiv macht. „Da sparen sie so viel, wie sie für Übernachtungs- und Fahrtkosten ausgeben“, sagt Dellnitz. Außerdem locken neben dem Markt in Stuttgart auch Ludwigsburg und Esslingen mit unterschiedlichen Angeboten.

Auffallend viele schweizer Touristen

Im Schnitt bleiben die Gäste anderthalb Tage. So profitieren auch Hoteliers aus Stuttgart und der Region von dem Budenzauber. Außerdem nutzen die Weihnachtsmarkt-Touristen auch die Angebote des Stuttgarter Einzelhandels und weitere Attraktion der Stadt. „Viele verbinden ihren Aufenthalt noch mit einem Besuch des Musicals oder der Museen “, sagt Dellnitz.

Die Entwicklung der Schweizer Übernachtungsaufkommen steigt im Dezember überproportional an. Dies ist sonst bei keinem anderen Herkunftsland zu beobachten. Von den gesamten Übernachtungen aller Gäste aus dem Ausland im Dezember haben die Schweizer einen Anteil von 14 Prozent, gefolgt von den USA mit sieben Prozent und Frankreich mit vier Prozent. Nimmt man als Vergleichsmonat den November, kommen acht Prozent der Touristen aus den USA, sieben Prozent aus der Schweiz und vier Prozent aus Österreich.

Bemerkenswert in diesem Jahr ist aber laut Dellnitz die wachsende Beliebtheit des Weihnachtsmarktes bei asiatischen Touristen – insbesondere bei den Chinesen. „Traditionelle Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt oder das Volksfest kommen bei asiatischen Gästen sehr gut an“, sagt Dellnitz. Seit die Visa-Beantragungen in China unkomplizierter ablaufen, strömten die chinesischen Touristen verstärkt nach Stuttgart. Verzeichnete Stuttgart Marketing im Jahr 2002 noch rund 12.000 Übernachtungen von chinesischen Besuchern, waren es im Jahr 2012 bereits rund 40.000. „Das wird künftig noch stark zunehmen “, ist sich Dellnitz sicher.

Wie viele Busse aus dem Aus- und Inland in diesem Jahr den Weihnachtsmarkt ansteuern, kann der Veranstalter in.Stuttgart noch nicht abschätzen. Doch Dank des milden Wetters könnten die 3,5 Millionen Besucher aus dem vergangenen Jahr übertroffen werden. Von den 4500 Bussen, die den Weihnachtsmarkt 2012 ansteuerten, kam rund die Hälfte aus dem Ausland.