Die Fernbusgesellschaft Flixbus hätte gern eine weitere Haltestelle in Stuttgart. Die Flughafengesellschaft und die Stadt sind davon wenig begeistert.
Stuttgart - Die federführende Flughafengesellschaft und die Stadt Stuttgart als Trägerin kämpfen um einen kostendeckenden Betrieb des Fernbusbahnhofs am Flughafen. Schon deshalb sind sie nicht daran interessiert, dass der Wunsch der Fernbusgesellschaft Flixbus nach einer weiteren Haltestelle in Stuttgart, speziell an der nördlichen Pforte zum Zentrum, in Erfüllung geht. Das machten am Dienstag Flughafenchef Walter Schoefer und mehrere Stadträte im Ausschuss für Umwelt und Technik deutlich.
Toiletten sind ein Probelm
Nach sieben Monaten Betrieb des Stuttgart Airport-Busterminals (SAB) sagte Schoefer, nach gegenwärtigem Stand drohe ein jährliches Defizit von 70 000 bis 80 000 Euro. Dafür machte er einen überplanmäßigen Personaleinsatz und deutlich höhere Reinigungskosten verantwortlich: Viele Fernbusfahrgäste suchen nicht etwa gratis die ausreichend vorhandenen Toiletten auf, sondern verrichten ihre Notdurft lieber in Parkhaustreppenhäusern. Schoefer: „Das ist eine total deprimierende Erfahrung.“ Außerdem würden Kippen nicht in den vielen Aschenbechern landen. Mit Sonderschichten bei der Reinigung müsse man versuchen, Zustände zu schaffen, damit sich Stuttgart nicht schämen müsse.
Größerer Personalaufwand als gedacht ist auch nötig, um die einfahrenden Fernbusse zu ordnen. Zahlreiche Fahrzeuge seien nicht modern genug ausgerüstet, um sich mit automatischen Signalen beim Dispositions- und Anzeigesystem für die Bussteigbelegungen anmelden zu können.
Kein Halt im Norden geplant
Am Ziel der „schwarzen Null“ wollen Schoefer und die Stadt Stuttgart aber festhalten. Deshalb möchte der Flughafenchef demnächst zum zweiten Mal die Gebühren für Bushalte erhöhen. „Wenn es nach uns geht, sollte es auch keinen weiteren Haltepunkt in Stuttgart geben“, sagte er. Im Moment sieht es gut für ihn aus. Lediglich die Linke im Gemeinderat hielt einen weiteren Haltepunkt im Norden für sinnvoll.
Das Amt für öffentliche Ordnung hat soeben den Flixbus-Vorstoß abgewehrt, an einem Bushalteplatz am Pragsattel Stopps von Linienbussen auf der Strecke Karlsruhe–Nürnberg zuzulassen. Man hätte das gar nicht genehmigen können, sagte Susanne Scherz vom Ordnungsamt, weil es an dieser Stelle am Pragsattel keine Kapazitäten für weitere Busse gebe und auch Privatautos für das Hinbringen und Abholen von Fahrgästen dort nicht parken könnten.
Flixbus hat für einen zweiten Haltepunkt in Stuttgart zwar alternativ auch Privatgrundstücke im nördlichen Stadtgebiet ins Spiel gebracht, doch „im Moment planen wir keinen Nordhalt“, sagte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU).