Voller Hörsaal beim Schnuppertag für Schüler im Januar 2012 an der Uni Hohenheim Foto: Kovalenko

Die Zahl der Studierenden seit Jahrtausendwende verdoppelt – Vier neue Studiengänge.

Stuttgart - Zur Jahrtausendwende haben 4500 Studentinnen und Studenten die Universität Hohenheim besucht. Im Herbst, wenn zum auslaufenden G-9-Gymnasialzug doppelt so viele Abiturienten einen Studienplatz suchen, werden es 10.000 sein. Zwangsläufig muss die Uni expandieren.

Im Rahmen des Landesausbauprogramms haben die Universitäten die Weichen schon im vergangenen Jahr gestellt. Die Uni Stuttgart musste 5000 Erstsemester und damit einen Zuwachs von 25 Prozent an Studierenden verkraften, Rektor Hans-Peter Liebig hat für Studienanfänger die Plätze in Hohenheim jährlich um 415 aufgestockt. Er begreift den Ausbau aber auch als große Chance: Bis zum Sommer sind vier neue Studiengänge und Vertiefungsrichtungen eingerichtet, darunter beispielsweise die Studiengänge Nachwachsende Rohstoffe, Bioenergie und Diätetik, Ernährungspsychologie und Online-Kommunikation. Damit die Saat des Mottos vom gemeinsamen Wachsen möglichst überall aufgeht, verteilt die Uni Hohenheim als Gimmick kleine Samentütchen. Die Lein-Saat, der Mais, der Pastinaken- und die Sommerblumensamen verkörpern zugleich auch die vier neuen Forschungsschwerpunkte. 17 neue Professoren sind eingestellt für diese „neuen, zukunftsweisenden Schwerpunkte“, so Liebig, „das sind keine Professuren zweiter Klasse.“

Mensa wird erneuert

Aufgrund steigender Attraktivität rechnet der Rektor mit der weiteren Zunahme an Bewerbern, deren Zahl sich seit der Jahrtausendwende ohnehin schon verdreifacht hat. 50.613 Gymnasiasten sind im vergangenen Jahr zum Abi angetreten, mit 75.000 rechnet das Kultusministerium in diesem Jahr. Deshalb ermöglicht die Uni Online-Bewerbungen und hält während der heißen Bewerbungsphase die Beratungshotline täglich elf Stunden besetzt. Inhaltlich will die Hochschule das Studium 3.0 ausrufen, das mehr Freiräume für Praktika, Auslandssemester und Forschung bieten soll.

Allerdings sei die Uni Hohenheim „baumäßig absolut an der Kapazitätsgrenze“, sagt Hans-Peter Liebig. Der seit jüngster Zeit eingesetzte Hörsaalmanager hat die Raumvergabe zwar straff und effektiv organisiert, doch an einem Hörsaalneubau kommt die Uni nicht vorbei. Er wird zu geschätzten Baukosten von rund fünf Millionen Euro gegenüber der Mensa errichtet und soll 600 bis 650 Studierenden Platz bieten. Die Laborflächen werden verdoppelt,außerdem plant die Universität Hohenheim den Bau eines tierwissenschaftlichen Gebäudes. Auf dem östlichen Campus soll die Anlage entstehen und den Forschern der zentralen Versuchstierhaltung dienen – „Schweine sind nun mal näher dran am menschlichen Organismus als Mäuse“, so Liebig. Damit auch die Verwaltung Platz findet, hat die Uni zwei Bürogebäude im Wollgrasweg angemietet und wartet auf deren Umbau.

Die Mensa wird nach Westen hin erneuert, ein Bistro ist in der Ladenzeile auf dem Campus geplant, und in der Thomas-Müntzer-Scheuer wollen die Studenten künftig selbstverwaltet Mittagessen ausgeben. Zwei Standorte für Studentenwohnheime sind beim Baurechtsamt der Stadt Stuttgart zur Prüfung eingereicht. 500 bis 600 zusätzliche Wohnplätze könnten dort entstehen.