Auch am Balkon können Photovoltaikanlagen installiert werden. Foto: © ­sandra zuerlein- stock.adobe.com

Eine eigene kleine Photovoltaikanlage (PV) – das dürften sich viele gerade in der derzeitigen Lage wünschen. Nur haben nicht alle auch den Platz oder die Möglichkeit dazu. In Neubulach werden deshalb künftig kleine Balkon-PV-Anlagen bezuschusst.

Neubulach - Aufbauen, einstecken, fertig – so einfach sollen die Mini-PV-Anlagen für den Balkon funktionieren. Weil die auch noch umweltfreundlich sind und dazu beitragen, die Stromrechnung zu schmälern, möchte die Stadt Neubulach deren Anschaffung unterstützen. Künftig bekommen Bürger, die sich eine 300 Watt Peak-Anlage für den Balkon anschaffen, 50 Euro Zuschuss, diejenigen, die sich die 600 Watt Peak-Anlage holen 100 Euro.

Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp hält die kleinen OV-Anlagen für "sehr sinnvoll", betonte sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Mit einem Modul können durchschnittlich 312 Kilowattstunde pro Jahr ins Stromnetz eingespeist werden, bei zwei Modulen das Doppelte. "Die kleinen Einsparungen tragen also dazu bei, den Ausbau regenerativer Energien zu unterstützen und bieten allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten und sich gleichzeitig finanziell zu entlasten", ist dazu in der Sitzungsvorlage zu lesen.

Innerhalb weniger Jahre amortisiert

In der Anschaffung kostet das Modul inklusive eines Wechselrichters rund 500 Euro, die größere Anlage mit 600 Watt Peak etwa 900 Euro. Bei Einsparungen von zirka 100 beziehungsweise 200 Euro im Jahr – bei angenommenen Stromkosten von 32 Cent pro Kilowattstunde – amortisiert sich das Ganze innerhalb von fünf Jahren bei einem kleinen Modul und innerhalb von viereinhalb Jahren beim großen. Rechnet man nun noch die Förderung der Stadt dazu, hat sich die Anschaffung bereits nach viereinhalb, respektive nach vier Jahren gerechnet, wie Schupp anhand einer Präsentation darlegte. "Ein überschaubarer Zeitraum", wie sie findet. Laut Sitzungsvorlage gibt es bereits etliche Kommunen, die diese Anlagen unterstützen.

Rechnung einreichen

Der Stromzähler zu Hause müsse für die PV-Anlagen nicht einmal ausgetauscht werden. Mit dem Ertrag der kleinen Paneele könne man laut Schupp bei Sonne durchaus die Wasch- und die Spülmaschine laufen lassen, ohne weiteren Strom hinzuziehen zu müssen. Entscheiden sich 100 Haushalte für die Anschaffung des kleinen Moduls, könnten in der Stadt rund 30 000 Kilowattstunden Strom eingespart werden.

Die Förderung soll laut dem Vorschlag der Stadtverwaltung Privatpersonen zugutekommen, die bisher noch keine PV-Anlage, beispielsweise auf dem Dach, haben. Um in den Genuss des Zuschusses zu kommen, müssen sie unter anderem die Rechnung für die Anlage einreichen sowie Fotos, die belegen, dass sie auch wirklich aufgebaut und angeschlossen wurde. Zudem muss die Anlage mindestens fünf Jahre auf Neubulacher Gemarkung betrieben werden. Für die Förderung sollen in diesem Jahr noch 5000 Euro bereitgestellt werden, so Schupp. Je nachdem, wie sie angenommen wird, könne man über eine Fortsetzung im kommenden Jahr nachdenken. Die Verwaltung plant, selbst ein paar Anlagen zu kaufen, um damit Schulungen anbieten zu können.

Neue Zielgruppe

Andreas Kubesch war begeistert von der Idee. Man könne mit dem Förderprogramm eine gänzlich neue Zielgruppe an das Thema erneuerbare Energien heranführen, argumentierte er. Das sei ein idealer Einstieg für Leute, die keine großen Flächen zur Verfügung haben – und die dadurch trotzdem einen Bezug zum Thema Energie bekommen. Kubesch freute sich darüber, dass die Initiative von der Verwaltung kam. Rainer Stoll erkundigte sich, was mit überschüssigem Strom passiere. Der, erklärte Schupp, werde ins Netz eingespeist. Eine Rückvergütung finde nicht statt.

Das Gremium entschied sich einstimmig für die Förderung der Balkon-PV-Anlagen. "Versuchen wir es einfach mal", so Schupp.