Vor dem Landtag protestierte die Bildungsgewerkschaft gegen den Lehrermangel. Foto: dpa/Marijan Murat

Im Streit um den Lehrermangel in Baden-Württemberg hat die Bildungsgewerkschaft direkt vor dem Parlament in Stuttgart mit lebensgroßen Lehrerinnen aus Pappe der Politik ihren Unmut kundgetan. Zu den Einzelheiten.

Die Bildungsgewerkschaft hat im Streit um den Lehrermangel ihrem Ärger direkt vor dem Parlament Luft gemacht. Auf lebensgroßen Lehrerinnen aus Pappe machte sie am Mittwoch während der Landtagssitzung deutlich, dass nach ihren Berechnungen bis zum Jahr 2035 bis zu 27 000 Lehrkräfte fehlen werden. „Diese Landesregierung hat den Ernst der Lage in unseren Klassenzimmern offenbar noch nicht erkannt“, kritisierte die stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Farina Semler. Sie forderte „einen mutigen Landeshaushalt mit mehr kurz- und mittelfristigen Investitionen in Studienplätze, Stellen und Qualifizierungsprogramme“.

Wissenschaftsministerin Theresa Schopper (Grüne) räumte Schwächen nicht zuletzt auch wegen der Grippewelle und Corona-Infektionen ein. „Wir wissen, da knirscht es an allen Ecken und Enden“. Das Land steuere aber nach, versprach sie im Gespräch mit der GEW. In einer überreichten Resolution fordert die Gewerkschaft unter anderem Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger, Studienplätze im Aufbaustudium Sonderpädagogik, eine höhere Altersermäßigung und eine bessere Unterstützung von Studierenden und Referendarinnen.

Zuletzt hatten sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und die Gewerkschaften gestritten über die Frage, ob Probleme lediglich auf die Zahl der fehlenden Lehrkräfte zurückzuführen seien. Kretschmann hatte schwache Resultate von Grundschülern auf die Qualität des Unterrichts geschoben und gesagt, es sei nicht alles mit der Zahl der Lehrer zu erklären. Der Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, hatte hingegen moniert, Kretschmann habe offensichtlich keine Ahnung vom Schulalltag mehr.