Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha ergreift Partei für die streikenden Apotheker: Diese forderten zurecht mehr Geld. Beim Bund will man davon nichts wissen.
Bundesweit fordern Apotheker höhere Honorare und bessere Arbeitsbedingungen. Nun stärkt Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha ihnen den Rücken und fordert ein besseres Angebot des Bundes. „Ich habe Verständnis für die Forderungen der Apothekerinnen und Apotheker und habe diese ebenfalls bereits an den Bund herangetragen“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Das Berliner Angebot bei den Vergütungen greife nicht weit genug. Das gelte vor allem mit Blick auf den bürokratischen Aufwand für Abrechnungen und Dokumentationen.
Die etwa 2300 Apotheken in Baden-Württemberg wollen am Mittwoch (14. Juni) mit einem bundesweiten Protesttag den Druck auf den Bund erhöhen. Seit zehn Jahren seien die Kosten gestiegen, moniert der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV). Betriebs- und Personalkosten seien massiv gewachsen, während die staatlich geregelte Vergütung nicht angepasst worden sei.
Apothekensterben im Südwesten
Als Konsequenz der Belastungen hat Baden-Württemberg nach Angaben des Verbands in den letzten zehn Jahren rund 13 Prozent seiner Apotheken verloren. Außerdem habe der Arbeitsaufwand durch massive Lieferengpässe bei Arzneimitteln stark zugenommen.
Die Apothekerverbände fordern eine Erhöhung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wies diese Forderungen ab. Für höhere Honorare der Apotheker sei im Moment „kein Raum“, sagte der SPD-Politiker zuletzt der „Bild am Sonntag“. Landesgesundheitsminister Lucha kündigte an, die anstehende Gesundheitsministerkonferenz in Friedrichshafen werde „aller Voraussicht nach“ eine Initiative aufstellen, damit es gute Rahmenbedingungen für die Apotheken geben könne.