GDL-Chef Claus Weselsky hat sich in den vergangenen Jahren durch seine rigorose Haltung einen Namen gemacht. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Bahn kommt nicht. Darauf müssen sich Reisende an diesem Donnerstag auch im Südwesten einstellen. Was ist der Hintergrund des Streiks?

Bahnreisende müssen sich vor allem am Donnerstag auf Zugausfälle einstellen und voraussichtlich viel Geduld mitbringen. Vor den Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB) hat die Gesellschaft deutscher Lokführer (GDL) ihre Mitglieder dazu aufgerufen, die Arbeit nieder zu legen. Der Arbeitskampf soll insgesamt 20 Stunden dauern.

Die Gewerkschaft will damit ihren Forderungen Nachdruck verleihen, GDL-Chef Claus Weselsky sprach am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk davon, Druck aufzubauen, um den Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu zwingen. Ursprünglich seien nur zwei Verhandlungstermine bis Jahresende angedacht gewesen, nun habe man sich auf vier bis Mitte Dezember geeinigt. Es gehe nicht darum, einen besseren Tarifabschluss als die EVG, die Konkurrenzgewerkschaft innerhalb der Bahn, zu erzielen.

Kritik wird darüber geäußert, dass die Verhandlungen noch gar nicht richtig begonnen haben.„Das ist völlig normal“, sagte Weselsky, „viele Verhandlungen verlaufen unter Begleitung von Arbeitskämpfen.“ Er begründet den Streik vor allem damit, dass die Bahn nicht bereit sei, auf die geforderte Arbeitszeitverkürzung einzugehen.

Was fordert die Gewerkschaft?

Ein Auftaktgespräch zwischen dem Arbeitgeber und der GDL hatten am Donnerstag stattgefunden. Die Gewerkschaft will mindestens 555 Euro mehr Lohn für ihre Mitglieder, außerdem sollen die Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent steigen. Zusätzlich möchte sie für Beschäftigte im Schichtdienst eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und steuerfreie Inflationszahlungen von 3000 Euro erreichen. Das Paket soll für eine Laufzeit von einem Jahr gelten.

Die Bahn bietet elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten. Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich lehnte der Konzern ab.