Immer wieder donnerstags . . . verwandelt sich der Karlsplatz in eine Genussmeile. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Daniel Rosner bringt beim Street-Food-Wochenmarkt seit einigen Wochen rollende Küchen auf den Karlsplatz. Street-Food-Märkte sind die neuen Imbissbuden. Pizzastände und Dönerläden – Fehlanzeige. Es sei denn, in hochwertig.

Herr Rosner, beim ersten Stuttgarter Street Food Market im Mai waren so viele Kesselbewohner von dem Konzept überzeugt, dass die Veranstalter den Nordbahnhof dichtmachen mussten. Hatten Sie Angst, dass es bei Ihrem Wochenmarkt auf dem Karlsplatz genauso kommen könnte?
Nein – zumal wir uns ja mit der zusätzlichen Bezeichnung „Gaumenfreuden“ mit unserer donnerstags auf dem Karlsplatz stattfindenden Veranstaltung von anderen Street-Food-Märkten abheben möchten, den Fokus weniger auf den Hype und mehr auf die Qualität des Essens legen. Unser Street-Food-Markt soll sich eher als Feierabendtreff etablieren, wo Studenten und Berufstätige den Tag ausklingen lassen können.
Dazu gehört für viele aber mehr als gutes Essen.
Darum legen wir auch viel Wert auf andere Freizeitangebote, wie beispielsweise unseren Tischkicker. Außerdem gibt es neuerdings auch Live-Musik bei uns – beispielsweise besuchte uns der Saxofonist Lee Mayell, der auch schon mit Xavier Naidoo auf Tour war.
Würden Sie nach einigen Wochen Betrieb schon Zwischenbilanz ziehen?
Unser Plan ist aufgegangen, jeden Donnerstag herrscht Riesenbewegung auf dem Platz. Der eine oder andere Stand ist auch mal ausverkauft, insofern war Ihre erste Frage schon berechtigt. Das Thema Street Food boomt, allerdings wären wir nach Wochen nicht so erfolgreich, wenn da nicht die tollen Gastronomen wären, die mit hochwertigen Produkten und kreativen Einfällen überzeugen.
Haben Sie uns ein, zwei Beispiele?
Da gibt es beispielsweise die Jungs von Sanfish, die bei der ersten Veranstaltung dabei waren. Ihre moderne Interpretation von Sea Food kam gut an. Eine kleine Karte mit nur drei Gerichten – Oktopus, Jakobsmuscheln oder Krabben, dafür alles frisch. Wie viele Gastronomen auf vier Rädern touren sie von Stadt zu Stadt und machen jetzt auch in Stuttgart halt.
Was sind die Kriterien, um in die illustre Runde der Gastronomen aufgenommen zu werden?
Erst mal verzichten wir auf Klassiker wie rote Wurst, Schweinehals, Pizzaschnitten oder Döner – sofern sie sich nicht durch besondere Merkmale von anderen Imbissbuden abheben. Gleichzeitig achten wir auf eine gesunde Mischung aus exotischen Speisen und schwäbischen Spezialitäten.
Was ist Ihnen noch wichtig?
Uns liegt am Herzen, dass es sich wirklich um mobile Küchen in Imbisstrucks handelt – nur wenn jemand von zu weit her reist, machen wir eine Ausnahme und erlauben auch den Aufbau von Zelten. Darum mussten wir vielen Stuttgarter Gastronomen, die sich mit Kurzzeitfilialen beworben hatten, eine Absage erteilen.
Sie kommen ursprünglich aus der Veranstaltungsbranche. Was hat Sie da veranlasst, sich in der Gastronomie zu versuchen?
Da wir zeitgleich einen Street-Food-Wochenmarkt in Ulm veranstalten, der schon länger in Planung ist, hatten wir dadurch schon gute Kontakte zu Gastronomen, die in unser Konzept passen. Darum werden 150 Trucks aus dem ganzen deutschsprachigen Raum durchrotieren, damit es immer etwas Neues zu entdecken gibt.
Der Karlsplatz hat nicht die schlechteste Lage. Wie bekamen Sie dort eine Genehmigung?
Als Stuttgarter Agentur haben wir gleichzeitig gute Kontakte zur Stadt. Auch wenn es lange Gespräche waren, sind wir froh, mit unserem Konzept überzeugt zu haben und den Karlsplatz bis Mitte November beleben zu dürfen.
Vor zehn Jahren hat man höchstens mal eine mobile Grillstation gesehen. Heute gibt es Maultaschen, Sea Food, Asiatisches, Lateinamerikanisches und mehr, was in mobilen Küchen zubereitet wird. Was ist da passiert?
Was ich so mitbekomme, entscheiden sich immer mehr Gastronomen für mobile Gastro-Konzepte oder steigen sogar von einem Restaurant darauf um. Der Grund ist, dass vielen die Gastro-Pacht in der Innenstadt zu teuer geworden ist – besonders in guter Lage in Großstädten. Außerdem sind Street-Food-Märkte in anderen Teilen ja schon viel länger etabliert. Man schaue nur nach Asien oder Südamerika. Allerdings herrschen bei uns ganz andere hygienische Standards.