Schlendern, staunen, schlemmen: Zum vierten Mal hat das Street-Food-Festival "Schummeltage" die Besucher in Massen auf das Balinger Messegelände gelockt. Und die waren nicht nur hungrig auf Fritten oder Wraps, sondern auch nach Normalität und dem unbeschwerten Feiern mit Familie und Freunden. Foto: Thiercy

Würziger Feuergeruch mischt sich mit süßem Backaroma: Das Balinger Messegelände hat sich am vergangenen Wochenende zum vierten Mal in ein Paradies für Freunde des Street Foods verwandelt. Und diese kamen zu tausenden – die Menschen sind nach Corona hungrig. Auf Burger, Spieße und Eis. Und auf Normailtät.

Balingen - "Schummeltage" nennt sich das Festival, das durch ganz Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen tourt. Der Name bedeutet, einen ganzen Tag lang keine Kalorien zählen und essen, worauf man gerade Lust hat. Burger vom edlen Wagyurind, gebraten am offenen Feuer? Oder doch lieber türkische Spezialitäten? Kartoffelspieße oder ein süßer Baumstrudel? Wieder einmal haben die kreativen Köche mit ihren mobilen Küchen gezeigt, was die Kulinarik selbst "auf der Straße" zu bieten hat.

Das Festival ist ein Baby der Rocking High GmbH aus Burgau und war von Freitag bis Sonntag zum wiederholten Mal in der Kreisstadt zu Gast. In diesem Jahr wegen Covid-19 unter etwas anderen Bedingungen. Sowohl Besucher als auch Schausteller, hielten sich penibel genau an die Auflagen und Regeln.

Ohne Eintritt wäre Veranstaltung nicht umsetzbar

Für drei Euro dann durfte man das Messegelände betreten. "Ohne Eintritt", sagen die Verantwortlichen, "wäre die Veranstaltung nicht umsetzbar gewesen." Sie hätten sehr viele Kosten für zusätzliches Personal, Desinfektionsmittel und Masken gehabt. Und gleichzeitig waren da die Verdienstausfälle bei den Betreibern der Food Trucks. Deswegen ging ein Euro in den großen Topf für die von der Pandemie heftig gebeutelten mobilen Küchenteams.

In Einbahnstraßen-Richtung ging es für die Hungrigen – Cliquen, Pärchen, Familien mit kleinen Kindern – über das Gelände. Für Mitarbeiter und Besucher galt die Maskenpflicht, was der guten Stimmung genau so wenig wie zum Beispiel der Regenschauer am frühen Samstag Abend einen Abbruch tat. Wie im Supermarkt gab es Markierungen beim Anstehen, die Kontaktdaten wurden notiert, und es gab ausschließlich Einweggeschirr. Natürlich wie gewohnt ausschließlich nachhaltiges und kompostierbares. Insgesamt 16 Trucks buhlten um die Gunst der Besucher und boten von Büffelburgern über Donut-Bällchen bis hin zu Meze oder Nitroeis alles an, was Zunge und Magen begehrten. "Nitroeis" ist eine fahrende Molekularküche, in der mittels minus 196 Grad kaltem Stickstoff Eis produziert wird. Binnen Sekunden wird so aus Milch und den von den Kunden ausgesuchten Zutaten fertiges Eis. Das ist auch für Inhaber Gianluca Milone aus Oberndorf immer wieder wie Zauberei.

Hinter der Kartoffelschmiede stehen Matthias und Sabine Rümelin. Ob gefüllt oder als frittierte Spiralen am Spieß, die Eheleute aus Ühlingen sind der gelben Knolle verfallen. Genau so wie Florin Giura seiner ungarischen Spezialität, die er in Balingen anbot. Und dann war da noch der "Kaffee-Zwerg" – ein buchstäblich smartes Espressomobil, entstanden aus der Not mitten im Lockdown und klimaneutral von Barista Max nach Balingen chauffiert.