Thomas Blenke (von links), Matthias Iser, Ministerin Eisenmann, Gunther Krichbaum und Philipp Dörflinger. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrsempfang: Susanne Eisenmann macht Dampf / Kultusministerin spart nicht an Kritik

Richtig feierlich geht es zu beim Neujahrsempfang der CDU Straubenhardt am Samstag. Ein kleines Mädchen spielt Klavier. Ausgerechnet "Tsunami" heißt das Stück.

Straubenhardt. Im Publikum wird schon gewitzelt, ob das ein Hinweis auf einen Erdrutschsieg der CDU bei den Landtagswahlen im März 2021 ist.

Als Ehrengast ist Susanne Eisenmann gekommen, die CDU-Spitzenkandidatin bei den Wahlen. Eine "der herausragenden Politikerinnen der CDU", nennt sie der Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum. Allerdings tituliert er die 55-Jährige auch als "Schwertgosch, die nicht auf den Mund gefallen ist". Ist als Kompliment gemeint.

Große Veränderungen

Eisenmann hält sich denn auch nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, sie steigt gleich in die brennenden Themen ein. Sie spricht von den großen Veränderungen, die in den nächsten Jahren auf das Hochindustrieland Baden-Württemberg zukommen werden. Sie spricht von "Unsicherheiten". "Wenig wird so bleiben, wie es ist", sagt sie und zitiert den berühmten Münchner Komiker Carl Valentin mit den genialen Worten "Zukunft war früher auch besser".

"Die Mobilität der Zukunft, wie sieht die aus?", fragt die Stuttgarterin mit Blick auf die Automobilindustrie plus Zulieferungsindustrie im Südwesten. Sie halte es für einen Fehler, wenn die Politik vorgebe, was der Antrieb der Zukunft sein solle, sagt sie wohl vor allem mit Blick auf die Grünen. Ein "Aus für den Verbrennungsmotor" halte sie jedenfalls für eine falsche Forderung – wofür sie in Straubenhardt den ersten Szenenapplaus erntet. Eindringlich fordert Eisenmann "Technologieoffenheit" – den Koalitionspartner in Stuttgart fest im Blick.

Eindringlicher Appell

Doch es geht Eisenmann nicht nur um die richtige Wirtschafts- und Industriepolitik, um die rechten Rahmenbedingungen, damit die Unternehmen im Land sich entfalten können und nicht gegängelt werden. Ihr geht es um mehr.

Es geht ihr auch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, um die "Gemeinsamkeiten" der Menschen. Eindringlich appelliert sie "um mehr Achtsamkeit gegenüber dem Menschen". Was sie damit meint, das reicht von Gewalt an Schulen bis zu Angriffen auf Rettungskräfte. Es ist die "hohe Grundaggression" in der heutigen Gesellschaft, die ihr Sorgen bereite. "Irgendwas stimmt da doch nicht so recht." Auch hier bekommt sie spontanen Beifall.

Korrekte Rechtsschreibung

Und natürlich geht es der Kultusministerin auch um Bildungspolitik – und sie kommt nicht umhin, das jüngste Bonmot des Ministerpräsidenten aufzugreifen, wonach korrekte Rechtsschreibung in digitalen Zeiten nicht mehr so wichtig sei. "Das sehe ich ganz anders. Und ich sehe keinen Anlass davon abzuweichen." Zwar sei es richtig, dass es Rechtschreibsysteme gebe, "doch wir müssen die Technik beherrschen, nicht sie Technik den Menschen".