Landrat Bastian Rosenau (von links), Erster Landesbeamter Wolfgang Herz, Edith Marqués Berger, Geschäftsführerin des Energie- und Bauberatungszentrums (ebz), Lisa Andes, Mitarbeiterin der Kommunalberatung im ebz, Bernd Hagenbuch, Geschäftsführer des ebz, und Bürgermeister Helge Viehweg. Foto: Landratsamt Foto: Schwarzwälder Bote

Klimaschutzengagement: Viel Lob

Straubenhardt. Eine besondere Auszeichnung für das hervorragende Engagement der Gemeinde Straubenhardt in Sachen Klimaschutz nahm Bürgermeister Helge Viehweg aus den Händen von Landrat Bastian Rosenau in Empfang: Das Rathaus in Straubenhardt darf sich künftig mit einer Klimaschutz-Plakette schmücken und erhält außerdem eine repräsentative Stele als sichtbares Zeichen für das herausragende Engagement im Klimaschutz. "Ich nehme diese Auszeichnung selbstverständlich stellvertretend für alle an, die seit Jahren und schon vor meiner Zeit mitgewirkt haben, vor allem viele engagierte Bürger", so der Bürgermeister bei der Übergabe des Kommunalpreises.

Wichtige Entscheider

"Für das Erreichen der Klimaschutzziele kommt den Gemeinden eine große Bedeutung zu. Dort sind die Emittenten, dort sitzen aber auch wichtige Entscheider und Akteure. In der eigenen Gemeinde kann man am besten ein Stück Welt verändern", erklärte Rosenau, der selbst viele Jahre Bürgermeister war, bei der Übergabe des Kommunalpreises. "In vielen Gemeinden im Enzkreis liegen wir beim Thema Erneuerbare Energien unter dem Landesdurchschnitt. In Straubenhardt hat man diese kombiniert und kommt dadurch dem Landesziel der Klimaneutralität ein großes Stück näher."

In Straubenhardt war bereits 2001 die Errichtung des damals in dieser Form landesweit ersten Biomasseheizwerks mit Holzhackschnitzeln einschließlich der Einrichtung eines Wärmenetzes erfolgt.

Mit der Sanierung der Straubenhardthalle wurde unter Gründung der Solarinitiative die erste Bürgerphotovoltaikanlage auf dem Flachdach der Halle installiert. Weitere gemeinschaftliche PV-Anlagen folgten auf der Kindertagesstätte Feldrennach, der Turnhalle Schwann, einem Möbelhaus, später der Grundschule Conweiler. Im Jahr 2008 kamen der Solarpark Feldrennach und ein Jahr darauf die Anlagen am Bauhof Conweiler hinzu. Insgesamt waren 2017 in Straubenhardt 6,2 MWpeak Fotovoltaik installiert, pro 1000 Einwohner sind das rund 590 kWpeak und circa 17 Prozent mehr installierte Leistung an Fotovoltaik als im baden-württembergischen Durchschnitt.

Für den Bau von Photovoltaikanlagen schlossen sich mit den Gründungen der SF Solarpark GmbH&CO KG, RegES Regenerative Energien Straubenhardt GmbH sowie der GbR Bauhof zahlreiche Gesellschafter zusammen.

Auch die Verkehrswende wurde bereits vor rund zehn Jahren mit Ladestationen für E-Bikes und einem E-Bike-Leasing bei lokalen Händlern angestoßen. Mit den elf bestehenden Windkraftanlagen liegt in Straubenhardt im Vergleich zum Durchschnitt in Baden-Württemberg fast 24 Mal mehr an installierter Windenergieleistung vor.

An den 2017 erbauten Windpark wurden auch die ersten beiden E-Car Ladestationen angeschlossen. Zusammen mit den anderen Erneuerbaren-Energien-Anlagen erreicht die Gemeinde einen hohen Grad an Energieautarkie und geht einen wichtigen Schritt zur Erreichung von Klimaneutralität. Weiterhin nimmt der Ortsteil Schwann seit 2016 im Landessanierungsprogramm zur Förderung der Durchführung städtebaulicher Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen teil. Straubenhardt hat sich zudem im vergangenen Jahr als erste "Cradle to Cradle"-Modellgemeinde in Baden-Württemberg unter anderem mit dem Neubau des Feuerwehrhauses die Kreislaufführung von Materialien zum Schutz der Ressourcen zum Ziel gesetzt.

Preis wird übergeben

"All diesen Investitionen gingen vorausschauende und mutige Entscheidungen von Verwaltung und Gemeinderat voraus", stellte der Landrat fest. "Der Schlüssel zum Erfolg liegt letztlich aber bei der Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern", ergänzte Erster Landesbeamter Wolfgang Herz, der h im Landratsamt für den Bereich Klimaschutz verantwortlich ist. "Der Preis wird im Rahmen der Energiewendetage und anlässlich des 20. Solar- und Energiepreises" vergeben", so Edith Marqués Berger, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung sowie Geschäftsführerin im ebz. "In einer Woche mit großen Weichenstellungen für die Klimapolitik. Wir hoffen, dass diesem guten Beispiel viele unserer Gemeinden folgen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Beitrag zum Klimaschutz, zur Energie- und Verkehrswende leisten."