Freiwillige haben in Conweiler einen Osterweg bestehend aus acht Stationen aufgebaut.Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Acht Stationen: "Folge dem Ei" lautet der Aufruf für den erstmalig in Conweiler eingerichteten Osterweg

Ostern rückt näher. Kleine und große Entdecker sind noch bis zum 11. April eingeladen, den in Conweiler entstandenen Osterweg zu entdecken. Acht Stationen zeigen dort das Leiden und die Auferstehung von Jesus Christus.

Straubenhardt-Conweiler. Der auf Initiative des Kirchengemeinderates gemeinsam mit sieben Familien entstandene Osterweg startet am evangelischen Gemeindehaus und folgt einer aufgezeichneten Spur aus bunten Eiern sowie Pfeilen zu den einzelnen Stationen im Ort.

Startpunkt: Gemeindehaus

Auf eine Idee von Kirchengemeinderätin Damaris Wessinger geht der erstmals in Conweiler entstandene Osterweg mit der Bezeichnung "Folge dem Ei" zurück. In der aktuellen Corona-Krise will die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit den beteiligten Familien den Leidensweg Jesus bis zur Auferstehung auf einem Spazierweg durch Conweiler nachzeichnen. Startpunkt des Osterwegs ist das evangelische Gemeindehaus in der Landhausstraße 11. Viele bunte Eier zieren das Eingangstor des Gebäudes, das in diesen Tagen auf die vielen Kinder der lebendigen Kinder- und Jugendarbeit verzichten muss. "Umso schöner, dass wir für Jung und Alt, insbesondere für Familien diesen Weg anbieten können", sagt Kirchengemeinderat Benjamin Deuscher. Pfarrer David Gerlach pflichtet ihm bei: "Ostern wird auch in diesem Jahr wieder anders, mit Vorsicht und Rücksicht, aber auch wieder voller Herzblut und Kreativität in unserer Gemeinde gefeiert."

Am Gemeindehaus erhalten die kleinen und großen Entdecker einen Laufzettel mit verschiedenen Fragen zu den Stationen. Auf den Straßen durch Conweiler hat Damaris Wessinger mit Farbe eine bunte wegweisende Ostereierspur gelegt. Diese farbenfrohen Eier und Pfeile verschönern in den kommenden Tagen das Dorf.

Die acht Stationen des Osterwegs erzählen vom Esel und vom Einzug nach Jerusalem, aber auch vom letzten Abendmahl. "Jesus betet" steht auf einem Leintuch, in einem Briefkasten werden Gebetsanliegen gesammelt, die auch vertrauliche Gebete ermöglichen. Schwerter und Schilder berichten von der Gefangennahme. Die Verleugnung des Petrus wird umrahmt durch ein angedeutetes Lagerfeuer. Am Kirchenportal steht Pilatus, neben ihm die Schüssel, in der er seine Hände vermeintlich in Unschuld wäscht. Am Boden steht auf Ziegelsteine geschrieben "Kreuzigt ihn". An den letzten beiden Stationen wird der schmerzhafte Tiefpunkt, die Kreuzigung, dargestellt, gefolgt von dem strahlenden Höhepunkt, der Auferstehung Jesus. Beides wurde in einer kindgerechten Darstellung arrangiert. Die Themen der Stationen betreffen jeden selbst sowie das eigene Denken und Handeln: Beistehen, Helfen, Mitleid, Trösten, Gemeinschaft und Verrat. Der Erlebnisweg lädt dazu ein, sich über sein eigenes Leben Gedanken zu machen. Er regt auch Familien dazu an, über die Ostergeschichte ins Gespräch zu kommen.

Michaela Härter betreut eine der Stationen und engagiert sich beim Osterweg. "Die jetzige Zeit verlangt den Menschen und gerade Familien mit Kindern so viel ab, deshalb bieten wir mit dem Osterweg eine Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen und dabei etwas von Jesus zu erfahren", sagt sie.

An jeder Station kann durch einen QR-Code über das Smartphone eine Audiodatei abgerufen werden, in der die Geschichte zur Station aus einer Kinderbibel erzählt wird. Mirjam Deuscher hat die Geschichten mit viel Emotionen eingelesen. "Mir bedeutet die Geschichte rund um Ostern sehr viel, sie spendet einfach Hoffnung und Zuversicht. Das Leben ist stärker als der Tod", sagt sie.

Aufgeregte Nachfragen

Pfarrer David Gerlach erhielt bereits am ersten Morgen nach dem Aufbau des Osterweges besorgte Nachfragen aus dem Rathaus. Grund war das an der Kirche aufgehängte Leintuch, das zum Osterweg gehört. Die Sorge, dass dort Anklagepunkte gegen die Kirche gezeigt werden, konnte der Pfarrer entkräften. Das Leintuch beinhaltet die Beschuldigungen, mit denen Jesus damals vor Pilatus angeklagt worden sei. Die Verbindung der Jesusgeschichte mit aktuellen Bezügen und dem Umgang mit Macht, Gerechtigkeit und Verantwortung sieht der Pfarrer als sehr spannend.

Weitere Osterwege wurden in den Ortsteilen Schwann und Ottenhausen aufgebaut. Die acht Stationen des Osterwegs "Folge dem Ei" in Conweiler bis 11. April sind im Internet unter conweiler-evangelisch.de/erlebnisweg abrufbar.