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Erster Todesfall in Gemeinde. Infizierte und Nicht-Infizierte müssen strikt getrennt werden.

Straubenhardt - Besinnliche und ruhige Osterfeiertage, wie man sich diese gerne vorstellt, gab es in der Gemeinde Straubenhardt nicht. In einem Seniorenheim ist das Coronavirus ausgebrochen. Der erste Todesfall in der Gemeinde ist nun auch bekannt.

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Es geht Schlag auf Schlag. Kaum hatte man sich auf die – wenn auch eher einsamen – Osterfeiertage gefreut, nimmt die Corona-Pandemie auch diese Freude weg. In einem Seniorenheim in Straubenhardt ist das Coronavirus ausgebrochen. Um welches Seniorenheim es sich handle, wollte Bürgermeister Helge Viehweg aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mitteilen. Im Heim Hochmühle in Ottenhausen sei man nicht davon betroffen, hießt es dort auf Anfragte. Das Seniorenheim Schwann konnte aufgrund der Abwesenheit des Geschäftsführers keine Aussage gegenüber dem Schwarzwälder Boten machen.

Am Samstag gegen 16.30 Uhr hatte die Nachricht den Bürgermeister erreicht. Abends meldete das Landratsamt Enzkreis dann, dass sowohl mehrere Bewohner als auch Pflegepersonal positiv getestet worden waren. Die Zahl der erkrankten sei "variierend und nicht komplett bestätigt", so Viehweg. Mehr als 20 Heimbewohner seien am Virus erkrankt. Beim Pflegepersonal sei die Zahl im einstelligen Bereich. Ausstehende Testergebnisse könnten die Zahlen weiterhin verändern.

Komplette Isolation der betroffenen Wohnbereiche

Das Gesundheitsamt habe in enger Abstimmung mit der Heimleitung und der Gemeinde Straubenhardt die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. In einer gemeinsamen Pressemitteilung des Landratsamts Enzkreis und der Gemeinde Straubenhardt heißt es, dass es nun gelte, den Ausbruch des Coronavirus möglichst schnell und weitgehend einzugrenzen.

Eine der Maßnahmen soll die komplette Isolation der betroffenen Wohnbereiche sein. Die Bewohner müssen demnach in ihren Zimmern bleiben. Mitarbeiter, die entsprechende Schutzausrüstung tragen, sollen die Bewohner versorgen.

Sie arbeiten getrennt vom Rest des Teams. "Infizierte und Nicht-Infizierte müssen ganz strikt getrennt werden", merkt der Bürgermeister an. Es gebe klare Hygienestandards, die eingehalten werden müssen.

Über die Osterfeiertage mussten die Maßnahmen von allen Beteiligten schnellstmöglich umgesetzt werden. "Das Landratsamt Enzkreis hat das Pflegeheim mit Pflegeutensilien versorgt", sagt Viehweg. Vorerst habe man dahingehend keine Probleme. Doch in der Zukunft kann sich so etwas schnell ändern. Viele Dinge seien aktuell "sehr schwer zugänglich".

In der Gemeindeverwaltung war man über die Ostertage für die Bürger da. "Wenn das Coronavirus keine Ostern kennt, kennt der Bürgermeister eben auch keine Ostern", erklärt Viehweg. Er habe etliche Telefonate mit Angehörigen geführt und habe die Notwendigkeit dieser Gespräche bemerkt. "Es war ihnen sehr wichtig", unterstreicht er. Auch der Gemeinde sei es sehr wichtig, dass Angehörige und Bürger stets informiert sind. Daher könne man sich stets per E-Mail an stab-corona@straubenhardt.de wenden. Die Personen sollen sich nicht alleine fühlen.

Die Gemeinde sei fast rund um die Uhr für die Bürger erreichbar. Auf der Homepage und auf der Internetplattform Instagram gab es auch Videobotschaften. Den Onlineauftritt auf Instagram wolle man weiterhin verstärkt nutzen.

Seit Wochen sind die Pflegeheime abgeriegelt. Niemand kommt rein oder raus. Wie es zur Infektion kam, ist laut Viehweg schwer zu sagen. Bewohner müssen hin und wieder in Krankenhäusern behandelt werden. Ob es dabei zur Infektion kam, oder das Virus durch das Pflegepersonal ins Heim fand, ist unschlüssig.

In Pforzheimer Krankenhaus verstorben

Der erste Todesfall, wobei ein über 80-jähriger Mann in einem Pforzheimer Krankenhaus verstarb, bedrückt den Bürgermeister ebenfalls. "Das lässt uns nicht kalt. Die gesamte Verwaltung und ich selbst sind von dieser Nachricht tief betroffen. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen", sagt er.

Zu den aktuellen Diskussionen um Lockerungen der Maßnahmen hat Viehweg eine ganz klare Meinung. "Im Vordergrund steht die Gesundheit der Menschen. Nicht Lockerung, sondern Sicherheit", sei seiner Meinung nach das Stichwort.

Im Nachgang hätte er sich auch eine andere Vorgehensweise der Landespolitik gewünscht. "Man hätte schneller und konsequenter reagieren müssen. So jagte die eine Verordnung die andere", argumentiert er.

Was die Bürger in Straubenhardt angeht, habe er nichts zu bemängeln. Im Gegenteil. Alle würden sich an die Richtlinien halten. Es gebe sehr viele Menschen, die ihre Hilfen anbieten. Was die Einsatzbereitschaft von ehrenamtlichen Bürgern, Pflegepersonal und medizinischen Fachkräften angeht, hatte er nur lobende Worte: "Viele Menschen nähen auch Masken. Das ist großartig. Das zeigt nicht nur was für eine tolle Gemeinde wir haben. Diese Hilfsbereitschaft gibt wirklich Kraft." Jeden Tag bekomme er anrufe, wobei Personen sich bereiterklären zu helfen. Auch die sozialen Dienste hatten sich wohl sofort gemeldet. Man habe mehr Helfer, als im Moment Hilfe benötigt werde, freute er sich.