Die Bohlsiedlung ist mit dem Bahnweg für 1,7 Millionen Euro die größte Tiefbaumaßnahme im Jahr 2021. Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Kommune plant Investitionen in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro / Kein Ausgleich des Etats

Der Gesamtergebnishaushalt für die Gemeinde Straßberg beläuft sich 2021 auf mehr als sechs Millionen Euro. Investitionen von rund 3,4 Millionen Euro sind geplant. Der Gemeinderat stimmte in Vorberatung für den Etat.

Straßberg. "Es weiß niemand, wie es mit Corona weitergeht", führte Bürgermeister Markus Zeiser zu Beginn der Vorberatung der Haushaltsatzung und des Haushaltsplans für 2021 aus. Allerdings habe die Gemeinde Spielräume, die manch andere Kommune nicht habe, obwohl pro Bürger in Straßberg deutlich weniger Geld in die Kassen fließe als anderswo. Daher stünden die Straßberger Ausgaben in der Vergleichstabelle des Zollernalbkreises weit hinten. Dennoch: Was den nächsten Haushalt betreffe, profitiere die Gemeinde davon, "dass sich viele durch Corona schlecht prognostizierte Zahlen deutlich positiver entwickelten und viele Dinge 2020 besser gelaufen sind als gedacht", sagte der Rathauschef.

Das dem Gemeinderat vorliegende Zahlenwerk umfasst 338 Seiten und ist nach der Umstellung im Vorjahr der zweite doppische Haushalt, "der noch gewöhnungsbedürftig ist", betonte Zeiser. Denn die Doppik bedeutet "Doppelte Buchführung in Konten".

Detailliert erläuterte Jutta Seßler, Fachbedienstete für das Finanzwesen, zusammen mit Bürgermeister Zeiser den Haushalt. Auch aus Sicht von Jutta Seßler bestehen große Unsicherheiten, "man weiß nicht, wie lange Corona uns noch in Atem hält". Die Einkommenssteuerleistung der nächsten drei Jahre orientiere sich an den Schlüsselzahlen. Da Einkommenssteuerspitzen gekappt werden sollen, verändern sich die Schlüsselzahlen von Straßberg. Da es in der Doppik keine Haushaltsreste mehr gibt, werden alle Maßnahmen aus dem laufenden Jahr, die noch nicht abgerechnet sind, auf das Folgejahr, also auf 2021, übertragen und dort neu dargestellt.

Unter dem Strich schließt der Gesamtergebnishaushalt mit einem Minus von 153 330 Euro. Ausschlaggebend ist, dass den ordentlichen Erträgen mit rund 6,15 Millionen Euro ordentliche Aufwendungen mit knapp 6,3 Millionen Euro gegenüberstehen.

Was wiederum bedeutet, dass ein Haushaltsausgleich nach der Gemeindehaushaltsverordnung nicht erreicht wurde. "Wir werden vermutlich auch die nächsten Jahre keinen Haushaltsausgleich erreichen", blickte Markus Zeiser voraus.

Dagegen weist der Gesamtfinanzhaushalt einen Zahlungsmittelüberschuss in Höhe von 327 490 Euro auf. Dieses Ergebnis resultiert daraus, dass die Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit mit fast 5,5 Millionen Euro geringer sind als die Einzahlungen mit etwa 5,8 Millionen Euro. Dieser Überschuss, erläuterte Bürgermeister Zeiser, sei vergleichbar mit der früheren Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt.

Zum Jahresbeginn 2021 verfügt Straßberg über rund 3,1 Millionen Euro an liquiden Eigenmitteln. Diese werden bis zum Jahresende auf etwa 1,5 Millionen Euro schrumpfen, da zahlreiche Investitionen geplant sind. Größte finanzielle Brocken sind der erste Bauabschnitt der Bohlsiedlung – die Maßnahme ist bereits ausgeschrieben – und der Teilausbau Bahnweg samt Kanälen und Wasserleitungen mit rund 1,7 Millionen Euro. Auch der Breitbandausbau der Gewerbegebiete und im Bahnweg liegt mit 1,21 Millionen Euro im siebenstelligen Bereich. Für den Grunderwerb im geplanten Baugebiet "Bölle" in Kaiseringen sind 160 000 Euro eingestellt. Die Kommune erhofft sich dort durch den Zuzug junger Familien einen Zuwachs der Einwohnerzahl, die Mitte des Jahres 2020 bei 2435 Personen lag. Eine Erhöhung würde sich auch finanziell für Straßberg positiv auswirken.

Der Gemeinderat votierte einstimmig für den Haushalt. Dessen Verabschiedung ist für den 27. Januar geplant.